Ärzteschaft

Fachgesellschaft: E-Zigaretten zur Tabakentwöhnung ungeeignet

  • Donnerstag, 7. April 2022
E-Zigarette /dpa
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Berlin – Elektronische Zigaretten (E-Zigaretten) sind kein geeignetes Hilfsmittel dazu, mit dem Rauchen aufzuhören. Das erklärt die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in einem neuen Empfehlungspapier, dem sich 14 weitere medizinische Fachgesellschaften und Organisa­tionen angeschlossen haben.

Sie fordern von der Gesundheitspolitik mehr Geld für funktionierende Programme zur Tabakentwöhnung. Die Gesellschaften raten vom Gebrauch der E-Zigaretten ab, weil diese gesundheitsschädlich seien und von einer Mehrheit ausstiegswilliger Raucher dauerhaft weiter genutzt würden – im Unterschied zu zeitlich begrenzten Nikotinersatztherapien.

„Wer entzündungsfördernde, toxische Substanzen sowie Aromen durch die E-Zigarette inhaliert, riskiert einen fortlaufenden Schaden an den Bronchien und am Lungengewebe“, warnte Wolfram Windisch, stell­vertretender Präsident der DGP.

„Zudem haben wir beobachtet, dass 60 bis 80 Prozent der Umsteiger von der Tabak- auf die E-Zigarette nebenher auch weiterhin Tabakprodukte konsumieren – gerade dieser duale Gebrauch birgt zusätzliche Gesundheitsrisiken“, ergänzte Wulf Pankow, DGP-Vertreter im Aktions­bündnis Nichtrauchen und einer der federführenden Autoren der neuen Empfehlungen.

Wer den Rauchstopp allein nicht schaffe, sollte wissenschaftlich geprüfte Behandlungen in Anspruch nehmen, empfehlen die Gesellschaften. Dazu gehörten die Beratung und Begleitung durch medizinisches Personal und eine Therapie mit Nikotinersatzpräparaten oder suchthemmenden Medikamenten.

„Es ist essenziell, dass wir in unserer Gesundheitsversorgung ein Beratungsangebot für die Rauchent­wöhnung verankern, das allen leicht zugänglich ist“, sagte Stefan Andreas, Leiter der DGP-Taskforce Tabakentwöhnung. Die Gesellschaften kritisieren, das flächendeckende Beratungsangebot zur Rauch­entwöhnung in Deutschland sei „unterentwickelt, unterorganisiert und unterfinanziert“.

An dem Positionspapier beteiligt haben sich unter anderen die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin, die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung, die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie, die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie und die Deutsche Krebsgesellschaft.

hil

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