Fachgesellschaft fordert Ultraschallkontrastmittel für Kinder

Berlin – Europaweit ist im Augenblick keines der derzeit verfügbaren Ultraschallkontrastmittel für die Anwendung bei Kindern zugelassen. Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) hingewiesen und gefordert, die Versorgungslücke rasch zu schließen.
Ultraschallkontrastmittel beinhalten durchweg sehr kleine Gasbläschen, die auch feinste Kapillaren durchströmen, weil die Bläschengröße etwa den roten Blutkörperchen entspricht. Die Sonografie mit Ultraschallkontrastmitteln ermöglicht so eine detaillierte Darstellung der Blutgefäße. Traumaschäden an inneren Organen oder Lebererkrankungen sind laut der DEGUM so gut nachweisbar.
Die Fachgesellschaft weist darauf hin, dass in den USA eines der Ultraschallkontrastmittel für Kinder bereits zugelassen sei. Die Zulassung bezieht sich zunächst auf Untersuchungen der Leber. „Dies ist auch eine Antwort auf die steigende Strahlenbelastung durch CT-Untersuchungen. Zudem lassen sich mit diesen Kontrastmitteln die recht häufigen Nebenwirkungen an Niere und Schilddrüse, die durch den Einsatz von CT-Kontrastmitteln entstehen können, vermeiden“, erläutert der ehemalige DEGUM-Präsident Karlheinz Seitz aus Sigmaringen.
Für Erwachsene sind Ultraschallkontrastmittel in Deutschland bereits seit 15 Jahren zugelassen. Bei Kindern können Ärzte das Mittel bisher nur in einer zulassungsüberschreitenden Anwendung – also off-label – einsetzen und benötigen dafür eine besondere Einwilligung der Eltern. „Wir befinden uns hier in einer rechtlichen Grauzone“, erläutert Deike Strobel vom Universitätsklinikum Erlangen. Auch die Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse müsse in jedem Einzelfall aufwändig beantragt werden.
Die Europäische Vereinigung der Gesellschaften für Ultraschall in Medizin und Biologie (EFSUMB) hat dazu aufgerufen, jede kontrastverstärkte Ultraschalluntersuchung bei Kindern zu melden. Mithilfe dieser Daten hoffen die Ultraschallexperten, die Verträglichkeit der Kontrastmittel weiter zu belegen und den europäischen Zulassungsprozess zu beschleunigen.
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