Ärzteschaft

Fachgesellschaft fordert Ultraschall­kontrastmittel für Kinder

  • Donnerstag, 9. März 2017
Ultraschall Baby
/dpa

Berlin – Europaweit ist im Augenblick keines der derzeit verfügbaren Ultraschallkontrast­mittel für die Anwendung bei Kindern zugelassen. Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) hingewiesen und gefordert, die Versorgungs­lücke rasch zu schließen. 

Ultraschallkontrastmittel beinhalten durchweg sehr kleine Gasbläschen, die auch feinste Kapillaren durchströmen, weil die Bläschengröße etwa den roten Blutkörperchen ent­spricht. Die Sonografie mit Ultraschallkontrastmitteln ermöglicht so eine detaillierte Darstellung der Blutgefäße. Traumaschäden an inneren Organen oder Lebererkran­kungen sind laut der DEGUM so gut nachweisbar.

Die Fachgesellschaft weist darauf hin, dass in den USA eines der Ultraschallkontrast­mittel für Kinder bereits zugelassen sei. Die Zulassung bezieht sich zunächst auf Unter­suchungen der Leber. „Dies ist auch eine Antwort auf die steigende Strahlenbelas­tung durch CT-Untersuchungen. Zudem lassen sich mit diesen Kontrastmitteln die recht häufigen Nebenwirkungen an Niere und Schilddrüse, die durch den Einsatz von CT-Kontrastmitteln entstehen können, vermeiden“, erläutert der ehemalige DEGUM-Präsi­dent Karlheinz Seitz aus Sigmaringen.

 Für Erwachsene sind Ultraschallkontrastmittel in Deutschland bereits seit 15 Jahren zugelassen. Bei Kindern können Ärzte das Mittel bisher nur in einer zulassungsüber­schreitenden Anwendung – also off-label – einsetzen und benötigen dafür eine beson­dere Einwilligung der Eltern. „Wir befinden uns hier in einer rechtlichen Grauzone“, erläutert Deike Strobel vom Universitätsklinikum Erlangen. Auch die Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse müsse in jedem Einzelfall aufwändig beantragt werden.

Die Europäische Vereinigung der Gesellschaften für Ultraschall in Medizin und Biologie (EFSUMB) hat dazu aufgerufen, jede kontrastverstärkte Ultraschalluntersuchung bei Kindern zu melden. Mithilfe dieser Daten hoffen die Ultraschallexperten, die Verträglich­keit der Kontrastmittel weiter zu belegen und den europäischen Zulassungsprozess zu beschleunigen.

hil

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