Ärzteschaft

Fachgesellschaft informiert über Affenpocken

  • Freitag, 7. Oktober 2022
/freshidea, stock.adobe.com
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Bochum – Bei Affenpockenviren (MPXV) handelt es sich um eine sexuell übertragbare Infektion (STI). Das hat die Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit (DSTIG) in einem jetzt veröffentlichten Positi­ons­papier erklärt. Demnach liege eine STI vor, wenn die sexuelle Übertragung des jeweiligen Erregers – in die­sem Fall MPXV – für das Infektionsgeschehen relevant sei.

Laut DSTIG liegen den weltweiten – außerhalb der klassischen Endemiegebiete – seit Sommer 2022 berichteten MPXV-Infektionen fast ausschließlich sexuelle und damit enge körperliche Kontakte zugrunde.

Die DSTIG sieht insbesondere medizinische Fachgesellschaften in der Verantwortung, ihre Mitglieder und die Öffentlichkeit breit und nicht stigmatisierend über MPXV-Infektionen und den Schutz davor, das heißt auch über die Pockenimpfung, aufzuklären.

„Die Schaffung von Bewusstsein, gerade zu einer neuen Erkrankung, und die umfassende Vermittlung von Wis­sen über Risiken, unabhängig von Gruppenzugehörigkeiten, ist vorrangig für die Verhaltensprävention“, heißt es dazu in dem Positionspapier.

Daraus geht zudem hervor, dass eine generelle Isolation der mit MPXV infizierten Personen aus Sicht der DSTIG nicht erforderlich ist ebenso wie eine Quarantäne von im selben Haushalt lebenden Personen. Eine Isolation sei zu erwägen, wenn das klinische Bild eine nicht sexuelle Übertragung auf Kontaktpersonen der Umgebung wahr­scheinlicher werden lasse, oder wenn Kontakte zu vulnerablen Personen außerhalb des Haushalts bestünden.

Die DSTIG hat sich des Weiteren dafür ausgesprochen, Menschen mit einem erhöhten Risiko für eine MPXV-Infektion bei den Impfungen zu priorisieren. Das betreffe aktuell vor allem Männer, die Sex mit Männern haben.

Mittelfristig sollten der Fachgesellschaft zufolge allen Menschen mit dem Risiko einer MPXV-Exposition ein leicht zugängliches Impfangebot gemacht werden.

Dazu gehören auch alle Beschäftigten im Gesundheitswesen, die potentiell direkten Kontakt zu Hautläsionen von Erkrankten haben, sowie alle im Labor exponierten Personen.

hil/sb

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