Ärzteschaft

Fachgesellschaft stellt S3-Leitlinie zur Nachsorge bei Lungentransplantation vor

  • Mittwoch, 26. November 2025
/Sebastian Kaulitzki, stock.adobe.com
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Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat zusammen mit anderen Fachgesellschaften und Organisationen eine S3-Leitlinie „Nachsorge von Erwachsenen nach Lungentransplantation“ vorgestellt.

„Es ist weltweit die erste Leitlinie, die sich strukturiert und evidenzgestützt mit der Nachsorge von Lungentransplantierten beschäftigt. Wir schließen damit eine erhebliche Lücke in der klinischen Versorgung“, erklärte Jens Gottlieb, stellvertretender Direktor der Klinik für Pneumologie und Infektiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Er hat die Leitlinie zusammen mit Nikolaus Kneidinger von der Medizinischen Universität Graz koordiniert. An der Arbeit haben sich 15 Fachgesellschaften und Organisationen beteiligt, auch aus Österreich und der Schweiz.

Im Fokus der Leitlinie steht ein strukturierter Nachsorgeplan, der auf den Erfahrungen der größten Transplantationszentren im deutschsprachigen Raum basiert – darunter München, Wien und Hannover. Der Plan legt detailliert fest, welche Kontrolluntersuchungen in welchen zeitlichen Abständen erfolgen sollten: von wöchentlichen Untersuchungen unmittelbar nach der Transplantation bis zu jährlichen Checks ab dem zweiten Jahr.

Die Leitlinie enthält zudem unter anderem zwölf evidenzbasierte Empfehlungen. Sie betreffen zentrale Aspekte der medizinischen Versorgung, etwa die Auswahl und Steuerung der Immunsuppression, die Prophylaxe gegen das Zytomegalievirus und Pneumocystis-Pneumonien sowie Strategien zur Vorbeugung von chronischem Transplantatversagen. Auch ausgewählte begleitende Erkrankungen wie Osteoporose werden berücksichtigt.

Mit jährlich etwa 300 Eingriffen bundesweit zählt die Lungentransplantation in Deutschland zu den seltenen medizinischen Verfahren. Im Vergleich zu anderen Organtransplantationen sind die Überlebensraten nach Lungentransplantation laut der DGP niedrig.

Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt laut internationalen Erhebungen bei rund 60 Prozent – deutlich niedriger als bei Herz- (75 Prozent), Leber- (65 Prozent) oder Nierentransplantationen (90 Prozent). „Unser Ziel ist klar: Wir wollen die langfristigen Ergebnisse nach Lungentransplantation verbessern“, betonte Gottlieb.

hil

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