Ärzteschaft

Fachgesellschaft warnt vor Lücken in schmerzmedizinischer Versorgung

  • Mittwoch, 13. März 2024
/picture alliance, Frank Rumpenhorst
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Berlin – Einen zunehmenden Mangel an Schmerzmedizinerinnen und Schmerzmedizinern beklagte gestern Johannes Horlemann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS), zum Auftakt des Deutschen Schmerz- und Palliativtages 2024.

„Wenn wir jetzt nicht handeln, wird sich die schmerzmedizinische Versorgung in Deutschland weiter verschlechtern“, warnte Horlemann. Aktuell können die knapp 1.400 schmerzmedizinisch tätigen Spezialisten nur zehn Prozent der schwerst schmerzerkrankten Betroffenen versorgen. Diese Situation werde sich unter anderem dadurch weiter verschärfen, dass rund die Hälfte der Schmerzspezialisten in den nächsten Jahren in den Ruhestand geht.

Aufgrund des Krankenhaustransparenzgesetzes ist aus Sicht der DGS zudem mit der Schließung weiterer stationärer schmerzmedizinischer Einrichtungen zu rechnen, was die Mangelversorgung zusätzlich verschärfe.

Die schmerzmedizinische Versorgung müsse durch eine rechtssichere Bedarfsplanung abgesichert werden, so die DGS. „Wir brauchen aber schmerzmedizinisch tätige Einrichtungen in allen deutschen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern“, forderte Horlemann konkret.

Zudem spricht sich die DGS für „patientennahe, versorgungsrelevante und verbindliche Praxisleitlinien unter Berücksichtigung der Versorgungsforschung“ aus.

Als weitere Maßnahmen für eine qualitativ angemessene schmerzmedizinische Versorgung nannte Horlemann die Förderung des schmerzmedizinischen Nachwuchses sowie die Etablierung von Schmerzkonferenzen als Plattform für alle Berufsgruppen, die chronischen Schmerz behandeln. Bei bestimmten akuten Schmerzzuständen, wie dem komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS), akuten Clusterkopfschmerzen, akuten neuropathischen Schmerzen und Tumorschmerzen sollten Patienten möglichst binnen fünf Tagen von einem schmerzkompetenten Arzt gesehen werden.

aha

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