Ärzteschaft

Fachgesellschaft warnt vor Platznot in Kinderkliniken

  • Dienstag, 15. November 2022
/Sura Nualpradid, stock.adobe.com
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Hamburg – Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch, hat vor Bettennot in Kinderkrankenhäusern gewarnt. In manchen Teilen Deutschlands gebe es „eine massive Unter­versorgung, beispielsweise im Schwäbischen, an der Grenze zwischen Hessen und Nordrhein-Westfalen oder an der Grenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Dötsch im Interview der Zeit.

Dennoch müssten sich Eltern keine Sorgen machen, dass ihre Kinder nicht behandelt werden. „Irgendwo finden wir immer ein Bett für ein Kind, auch wenn es für die Eltern natürlich unangenehm ist, wenn sie noch in der Nacht 30 oder 40 Kilometer in ein anderes Krankenhaus fahren müssen.“

Die Zahl der Kinderkliniken sei von einst 31.000 auf 18.000 gesunken, erklärte Dötsch. Als Grund dafür nannte er, dass viele Bereiche der Kinder- und Jugendmedizin im DRG-Abrech­nungssystem, das auf diagnosebezogene Fallpauschalen (DRG) basiert, nicht lukrativ seien.

Eine Abkehr von diesem System allein aber „löst die Problematik nicht“, so Dötsch. Stattdessen brauche es ein Mischung aus Fallpauschalen und Vorhaltekosten für Spezialisten und Personal. „Wir nennen das den Feuer­wehreffekt. Die Feuerwehr ist immer da, auch wenn es nicht brennt“, sagt Dötsch. Er begrüßte Pläne von Bund und Ländern, die Kinderkliniken in den kommenden beiden Jahren mit einem Hilfsprogramm zu stützen.

Langfristig müsse es gelingen, Pflegerinnen und Pfleger, von denen „viele nicht mehr den Mut haben, den Beruf auszuüben“, zurückzugewinnen, sagte Dötsch. Man müsse den Pflegekräften Perspektiven aufzeigen.

kna

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