Fachgesellschaft warnt vor Versorgungslücken in der Inneren Medizin

Wiesbaden – In der Inneren Medizin zeichnet sich eine Versorgungslücke ab, obwohl es immer mehr Internisten gibt. Das zeigt eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) zusammen mit der Technischen Universität Berlin. Sie ist in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift erschienen (2025; DOI: 10.1055/a-2328-6929).
Die Zahl der Internisten ist der Erhebung zufolge in den Jahren 2010 bis 2020 von fast 44.000 auf mehr als 58.000 gestiegen. Dieser Trend hat sich danach fortgesetzt – Ende 2023 waren laut Ärztestatistik der Bundesärztekammer (BÄK) 61.899 Internisten im Beruf.
„Dieser enorme Zuwachs an Fachärztinnen und Fachärzten für Innere Medizin – in nicht einmal 15 Jahren um 40 Prozent – zeigt, wie attraktiv die Innere Medizin als Fach ist“, sagte Dirk Müller-Wieland, Erstautor der Untersuchung und Co-Vorsitzender der DGIM-Kommission Struktur der Krankenversorgung. Der Frauenanteil ist im gleichen Zeitraum von 32 auf 40 Prozent gestiegen.
Aber trotz der steigenden Arztzahlen hat sich laut Analyse die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden wenig verändert. „Ein Grund ist, dass sich die Teilzeitquote im Untersuchungszeitraum fast verdoppelt hat“, so Müller-Wieland. Damit komme die Innere Medizin dem Wunsch vor allem jüngerer Kolleginnen und Kollegen nach flexibleren Arbeitszeitmodellen nach.
Gleichzeitig zeigten sich in bestimmten Bereichen der Inneren Medizin regional Versorgungslücken. „Besonders auffällig ist, dass bei spezialisierten Disziplinen wie der Rheumatologie, Angiologie oder Endokrinologie das Angebot in manchen Regionen deutlich zurückgeht“, sagte Müller-Wieland. Solche Entwicklungen gefährden laut DGIM nicht nur die wohnortnahe Patientenversorgung, sondern auch die strukturelle Zukunft der Fachgebiete.
„Wo Versorgungslücken entstehen, fehlen häufig auch die Voraussetzungen für ärztliche Weiterbildung und universitäre Forschung“, erläuterte der DGIM-Generalsekretär Georg Ertl und warnte vor einem schleichenden Verlust wichtiger internistischer Kompetenzen. Die Fachgesellschaft fordert daher, diese Bereiche gezielt zu stärken – insbesondere im Rahmen der laufenden Krankenhausreform.
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