Fachgesellschaft will mehr Mittel für die Diabetesversorgung

Berlin – Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) fordert bessere Rahmenbedingungen in den Krankenhäusern für die Versorgung von Zuckerkranken. Im augenblicklich gültigen Katalog der diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRG) würden viele diabetologische Leistungen nicht berücksichtigt oder vernachlässigt.
„Dabei ist eine solide finanzielle Basis entscheidend, um die dringend benötigte Expertise und eine tragfähige Versorgung für etwa jeden fünften Patienten im Krankenhaus aufrechtzuerhalten“, sagte der DDG-Präsident Andreas Fritsche.
Ohne eine adäquate, individuell angepasste Diabetestherapie durch qualifiziertes Fachpersonal drohten den Betroffenen große gesundheitliche Schäden. „Das wiederum hat negativen Einfluss auf die Liegedauer im Krankenhaus sowie die Behandlungsergebnisse und damit auch auf die allgemeine Volkswirtschaft“, so der Experte.
Die DDG kritisierte, die angekündigte Krankenhausreform „entpuppt sich als Reinfall für Fächer wie die Diabetologie, die mit der Neustrukturierung eigentlich auf eine Neuordnung notwendiger Leistungen im Krankenhaus hofften“.
Die Fachgesellschaft fordert für eine bessere Versorgung von Diabetespatienten einen flächendeckenden Aufbau von sogenannten Diabetes Units. „Jede OP, jede akute Erkrankung schlägt sich auf den Glukosestoffwechsel nieder. Um Komplikationen zu verhindern, ist ein spezifisches diabetologisches Fachwissen erforderlich“, betonte der DDG Mediensprecher Baptist Gallwitz.
Die Fachgesellschaft befürchtet, dass die Diabetesversorgung in mittleren und kleineren Krankenhäusern durch die Umstrukturierung weiter vernachlässigt wird und die Betroffenen letztlich die Leidtragenden sein werden.
Die Reform dürfe nicht nur die akute invasive Notfalltherapie wie Herzkatheter und Stroke Units im Blick haben und die Diabetologie weiter finanziell, personell und ideell ausbluten lassen, mahnte Fritsche.
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