Ärzteschaft

Fachgesellschaften legen Eckpunkte für Früherkennungs­programm Lungenkrebs vor

  • Mittwoch, 11. Oktober 2023
/InsideCreativeHouse, stock.adobe.com
/InsideCreativeHouse, stock.adobe.com

Berlin – in Deutschland sterben jedes Jahr rund 45.000 Menschen an Lungenkrebs. Eine Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) und der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) hat nun Eckpunkte für ein Früherkenn­ungs­programm vorgestellt, das vor allem das Sterberisiko für langjährige Raucher deutlich senken soll.

„Wir geben behandelnden Ärztinnen und Ärzten sowie der Gesundheitspolitik klar definierte Empfehlungen an die Hand, die ein einheitliches, strukturiertes, qualitätsgesichertes Früherkennungsprogramm ermöglichen, das effektiv, sicher und zudem kosteneffizient ist“, sagte einer der federführenden Autoren, Torsten Blum, Oberarzt an der Klinik für Pneumologie des Helios Klinikums Emil von Behring in Berlin

Das Früherkennungsprogramm soll sich an Menschen zwischen 50 und 75 Jahren richten, die mindestens 25 Jahre rauchen oder deren Rauchstopp weniger als zehn Jahre zurückliegt. Auch Betroffenen mit mindestens 15 sogenannten Packungsjahren soll das Screening ermöglicht werden, also jenen, die etwa eine Packung pro Tag über 15 Jahre hinweg geraucht haben. Dies träfe den Fachgesellschaften zufolge auf rund 3,3 Millionen Männer sowie etwa 2,2 Millionen Frauen in Deutschland zu.

Die sich jährlich wiederholende Vorsorgeuntersuchung sollte laut dem Konzept von einer zentralen Stelle koordiniert werden. Das Lungenkrebsscreening selbst erfolgt mittels niedrigdosierter Computertomografie.

Das Konzept umfasst neben der Zielgruppe auch die Behandlungsmethoden, Untersuchungsintervalle, Res­sourcenaufwände, Anforderungen an die Screeningeinrichtungen und die Qualifikation der behandelnden Mediziner. Festgeschrieben ist auch, dass die Untersuchung sowie die gesundheitliche Beurteilung von be­troffenen Patienten nur im interdisziplinären Team geschehen sollte. Dazu zählen Fachärzte für Pneumo­logie, Radiologie und Thoraxchirurgie.

„Für die umfassende Beurteilung und weitere Behandlung bei der Lungenkrebsfrüherkennung brauchen wir eine breite Expertise in den Fallbesprechungen“, erläuterte Katrin Welcker, Past-Präsidentin und Vorstands­mitglied der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie.

Die für die Anwendung des Computertomografiescreenings notwendige Rechtsverordnung des zuständigen Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) könnte laut den Fachgesellschaften schon zum Jahreswechsel in Kraft treten. Anschließend hat der Gemeinsame Bundes­ausschuss (G-BA) 18 Monate Zeit für die Erarbeitung einer notwendigen Richtlinie.

„Ein unstrukturiertes Lungenkrebsscreening ohne konkrete Richtlinienvorgaben ist somit vielleicht schon zum Jahresbeginn möglich, ein strukturiertes Programm aber erst mit den Beschlüssen des G-BA“, erklärte Hans Hoffmann, Thoraxchirurg und ebenfalls federführender Autor des Positionspapiers.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung