Fachgesellschaften und Berufsverband fordern bessere Versorgung von Schmerzpatienten
Berlin – Die schmerzmedizinische Versorgung in Deutschland deutlich zu verbessern, haben Schmerzmediziner und Therapeuten auf dem zweiten „Nationalen Versorgungsforum Schmerz“ Ende März gefordert. Das Forum haben die Deutsche Schmerzliga (DSL), die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) und der Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland (BVSD) gemeinsam gestaltet.
„Patienten mit chronischen Schmerzen benötigten eine intensive, spezialisierte und durch verschiedene Disziplinen aufeinander abgestimmte Behandlung“, hieß es aus den Verbänden. Strukturelle Defizite verhinderten jedoch häufig eine angemessene Behandlung der Patienten.
Fachgesellschaften und der Berufsverband fordern daher eine eigene schmerzmedizinische Bedarfsplanung. Außerdem sollte die Vergütung der Schmerztherapie aus der morbiditätsorientierten Gesamtvergütung herausgenommen werden. Wichtig sei zudem, die Betreuung von Schmerzpatienten in der Aus-, Weiter- und Fortbildung stärker zu verankern. Auf lange Sicht fordern die Verbände einen eigenen Facharzt Schmerzmedizin.
Bereits jetzt sollten Versorgungskonzepte, die bereits in vielfältigen Projekten erfolgreich liefen, in die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung überführt werden, so DSL, BVSD und DGS.
Die Verbände rechnen vor: 1.173 ambulant tätige Schmerztherapeuten arbeiteten Ende 2015 in Deutschland nach der Qualitätssicherungsvereinbarung Schmerztherapie. Diese sieht besonderen Qualitätskriterien vor, zum Beispiel eine Fallzahlbegrenzung auf maximal 300 Fälle je Arzt im Quartal. Demnach könnten die Therapeuten je Quartal also maximal rund 351.000 Patienten mit chronischen Schmerzen versorgen.
Unabhängige Institute kämen aber auf einen Bedarf in Millionenhöhe: So habe das Bundesversicherungsamt (BVA) für das Jahr 2014 von 3,4 Millionen Patienten mit schweren und hochproblematischen chronischen Schmerzen berichtet.
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