Schmerzmediziner wollen spezialisierte ambulante Schmerzversorgung

Berlin – In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) muss eine spezialisierte ambulanten Schmerzversorgung (SASV) verankert werden. Diese Forderung hat Joachim Nadstawek, Vorsitzender des Berufsverbands der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland (BVSD), heute erhoben.
„Wir brauchen eine spezielle, qualifizierte und interdisziplinäre Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung durch interdisziplinäre schmerzmedizinische Teams“, sagte er auf der Eröffnung des 8. BVSD-Kongresses in Berlin. Die bestehende schmerzmedizinische Unter- und Fehlversorgung müsse schnellstmöglich beseitigt werden.
Nadstawek wies darauf hin, dass die schmerzmedizinische Versorgungssituation durch den fehlenden ärztlichen Nachwuchs bald „völlig aus dem Ruder zu laufen“ drohe. Der BVSD-Vorsitzende forderte die Gesundheitspolitik auf, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Einführung einer SASV zu schaffen und dies im Koalitionsvertrag einer neuen Bundesregierung zu fixieren.
Der BVSD veröffentlichte heute zugleich Eckpunkte seines SASV-Konzeptes: Demnach sollten Schmerzpatienten zukünftig von interdisziplinären Teams umfassend und intensiv ambulant behandelt werden können. Haus- und Fachärzte, Psychotherapeuten, Physio-, Sport-, und Ergotherapeuten und Pain Nurses arbeiten dabei abgestimmt und multimodal zusammen. Dadurch könne ein Rückgang der Schmerzbelastung sowie hohe Rückkehrraten der Patienten ins Erwerbsleben erzielt werden, so der BVSD. Erfolgreiche Modellversuche zeigten, dass durch einen frühzeitigen und strukturierten Beginn eines abgestuften Behandlungskonzeptes eine weitere Chronifizierung von Schmerzen vermieden werden kann.
Der BVSD mahnt seit langem die Sicherstellung einer flächendeckenden schmerzmedizinischen Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen in Deutschland an. Von rund 3,4 Millionen Patienten mit schweren chronischen Schmerzen mit psychischen Beeinträchtigungen können laut Verband heute etwa maximal 350.000 Patienten von einem der 1.173 ambulant tätigen Schmerzspezialisten versorgt werden.
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