Ärzteschaft

Fallzahlen in der Hausarztversorgung gesunken

  • Mittwoch, 26. Juni 2024
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Berlin – Die Praxen in Deutschland haben im Jahr 2023 575 Millionen Behandlungsfälle versorgt. Das sind 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr, aber rund 1,7 Prozent mehr als im Jahr 2021. Das geht aus einem neuen Trendreport des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) hervor.

Einen deutlichen Anstieg der Behandlungsfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr zeigen die Abrechnungsdaten 2023 insbesondere in der Humangenetik (plus 25,7 Prozent) sowie bei der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (plus 6,8 Prozent).

Die Fachärzte verzeichneten einen leichten Fallzahlzuwachs (plus 1,1 Prozent). Bei den Hausärzten ging die Zahl der abgerechneten Behandlungsfälle mit einem Minus von 3,7 Prozent hingegen leicht zurück.

Trotz des Wegfalls der Mengenbegrenzung im Zuge der Entbudgetierung war dies auch in der Kinder- und Jugendmedizin zu beobachten: Hier gaben die Fallzahlen 2023 um 1,7 Prozent nach.

„Die von den Krankenkassen regelmäßig befürchtete Mengenentwicklung bei ärztlichen Leistungen, die nicht einer Mengenbegrenzung unterliegen, lässt sich generell nicht beobachten“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzen­de Dominik von Stillfried.

Die Aufhebung der Budgetgrenzen im hausärztlichen Bereich werde wie bei der Kinder- und Jugendmedizin ebenfalls nicht zu einer angebotsinduzierten Mengenentwicklung führen – dies ließe die Belastung der Pra­xen gar nicht zu, betonte er.

Stillfried forderte konsequente Schritte zur Entlastung aller Praxen – zuallererst die Entbudgetierung aller haus- und fachärztlichen Leistungen. „Viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte spielen aktuell mit dem Ge­danken, in ihren Praxen vorzeitig das Licht auszumachen. Und dies in Zeiten, in denen wir eigentlich jeden aktiv in der Versorgung benötigen. Es bleibt daher unverständlich, warum nicht jede Leistung voll bezahlt wird“, so der Zi-Vorstandsvorsitzende.

Laut Zi-Auswertung ist die Zahl der telefonischen Beratungen 2023 im Vergleich zum Vorjahr mit 7,5 Millio­nen deutlich um 10,2 Prozent zurückgegangen. Auch bei der Videosprechstunde war der Trend 2023 rückläu­fig: Insgesamt gab es 2,2 Millionen Videosprechstunden und damit 18 Prozent weniger als im Vorjahres­zeit­raum.

Während 2022 lediglich 27,5 Prozent der Videosprechstunden von Hausärzten und 61,4 Prozent von Psycho­therapeuten vorgenommen worden sind, fielen 2023 bereits 41,5 Prozent der Videosprechstunden auf den hausärztlichen und nur noch 44,1 Prozent auf den psychotherapeutischen Versorgungsbereich.

Die Anzahl der ambulanten Operationen hat 2023 mit einem Plus von 256.000 Behandlungsfällen gegenüber 2022 deutlich zugenommen (plus 5,8 Prozent).

hil

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