Politik

FDP für Aufhebung des Blutspendeverbots für homosexuelle Männer

  • Montag, 6. April 2020
Ab einem Alter von 18 Jahren darf jeder, der mindestens 50 kg wiegt, Blut spenden. /kasto, stock.adobe.com
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Berlin − Die FDP hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aufgefordert, sich an­gesichts der Corona-Pandemie für eine Aufhebung des weitgehenden Blutspende­verbots für homosexuelle Männer stark zu machen.

„Unter dem Blutspendeverbot leiden vor allem die, die nun dringend auf Spenderblut an­ge­wiesen sind“, schrieben die FDP-Bundestagsabgeordneten Jens Brandenburg und Kath­rin Helling-Plahr in einem vorgestern veröffentlichten Brief an den Minister. Das weit­ge­hende Blutspendeverbot sei „lebensfremd“.

Einen ähnlichen Brief hatten die beiden Liberalen bereits an die Bundesärztekammer (BÄK) verfasst. In Deutschland dürfen homo- und bisexuelle Männer derzeit dann Blut Spenden, wenn sie mindestens zwölf Monate keinen gleichgeschlechtlichen Verkehr mehr hatten.

Helling-Plahr und Brandenburg kritisierten diese Vorgabe: Entscheidend für ein Infekti­ons­­risiko sei nicht die sexuelle Identität eines Menschen, sondern das tatsächliche Risi­ko­verhalten, zum Beispiel durch ungeschützten Sexualverkehr mit häufig wechseln­den Partnern.

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie könne „die Spende von Blut und Blutbestand­teilen bedeutend sein“, betonten sie in dem Brief an Spahn. Die Sicherstellung der Versorgung mit den überlebenswichtigen Blutpräparaten werde zu einer immer größeren Herausfor­derung.

Sie forderten Spahn auf, bei der BÄK darauf hinzuwirken, „dass die medizinische Beurtei­lung zur sicheren Gewinnung von Blut und Blutbe­standteilen nicht mehr von der sexu­ellen Identität abhängig gemacht wird.“ Sie verwiesen darauf, dass die USA ihr Blutspen­deverbot für homosexuelle Männer am 2. April bereits mit sofortiger Wirkung gelockert hätten.

afp

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