Feinstaub beeinflusst das Herz schon nach kurzer Zeit

München – Feinstaub könnte bereits nach kürzester Zeit Einfluss auf die Herzarbeit nehmen. Davon gehen Forscher des Helmholtz Zentrum in München und der University of Rochester aus. Die Wissenschaftler um Annette Peters veröffentlichten ihre Ergebnisse in Particle and Fibre Toxicology (doi:10.1186/s12989-015-0083-7).
Den negativen Effekt von Feinstaub auf die Gesundheit untersuchten bereits zahlreiche Studien. Danach steigt unter anderem das Risiko für kardiovaskuläre und respiratorische Erkrankungen. Als Feinstaub sind Staubpartikel definiert, deren Partikelgröße weniger als zehn Mikrometer beträgt. Besonders schädlich seien in diesem Zusammenhang die sehr feinen Stäube mit einer Partikelgröße weniger als 2,5 Mikrometer. Diese entstehen beispielsweise im Laufe von Verbrennungsprozessen in Industrieanlagen und Automotoren. Die Wissenschaftler wollten die kardialen Effekte solcher Feinstäube auf besonders risikoexponierte Personen mit metabolischen Vorerkrankungen untersuchen.
Die Wissenschaftler statteten 64 Probanden mit Langzeit-EKGs und Feinstaubstensoren aus und zeichneten die Daten über fünf bis sechs Stunden auf. Alle Patienten waren an Diabetes-Typ-2 vorerkrankt oder hatten eine gestörte Glukosetoleranz.
Die Forscher stellten fest, dass sich die Feinstaubkonzentrationen im Straßenverkehr und bei Tabakexposition erhöhten, wohingegen die Konzentrationen im häuslichen Bereich eher niedrig waren. Während sich Herzfrequenz und Frequenzvariabilität durch die feinen und ultrafeinen Stäube kaum veränderten, änderte sich die Standardabweichung zwischen zwei Herzschlägen deutlich bei Exposition. Diese Effekte waren oft bereits nach wenigen Minuten nachzuweisen und auch nach statistischer Adjustierung noch vorhanden.
Die Forscher gehen davon aus, dass durch die Staubpartikel von den Atemwegen ausgehend systemische Antworten provoziert werden, die Einfluss auf die Herzaktion nehmen. Die untersuchten Probanden könnten als Risikogruppe für kardiovaskuläre Erkrankungen besonders bedroht sein, meinen die Forscher.
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