Flüchtlingsboot in der Ägäis gekentert

Athen – Vor der griechischen Insel Samos ist ein Boot mit Dutzenden Migranten gekentert. Rettungskräfte entdeckten gestern die Leiche einer Frau, wie das Staatsradio (ERT) unter Berufung auf die Küstenwache von Samos berichtete. 50 Menschen hatten Glück und konnten demnach schwimmend einen felsigen Küstenabschnitt erreichen.
Indessen versucht die Regierung in Athen, das überfüllte Flüchtlingslager von Samos zu entlasten. Schiffe der griechischen Kriegsmarine brachten fast 500 Flüchtlinge von der Insel zum Festland.
Bei dem Unglück vor Samos wurde die Frau nach Erkenntnissen der Küstenwache von den Wellen gegen die Felsen geschleudert. Das Boot mit den Migranten war nach Angaben der Überlebenden von der wenige Kilometer entfernten türkischen Ägäisküste gestartet.
Das Flüchtlingslager auf Samos ist restlos überfüllt. In der Einrichtung mit einer Aufnahmekapazität von knapp 650 Menschen harrten zuletzt fast 3.700 Migranten und Flüchtlinge aus. Humanitäre Organisationen kritisieren die Zustände in dem Lager.
Der Flüchtlingszustrom in der östlichen Ägäis hat zwar im Vergleich zu den Jahren 2015 und 2016 deutlich nachgelassen. Damals waren mehr als eine Million Migranten aus der Türkei nach Griechenland gekommen.
Seit Jahresbeginn haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks knapp 5.500 Menschen die gefährliche Fahrt von der türkischen Ägäisküste zu den griechischen Inseln unternommen. 2018 waren in der Ägäis 174 Migranten ums Leben gekommen oder werden seither vermisst.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: