Ärzteschaft

Förderung von MFA muss angepackt werden

  • Donnerstag, 12. Mai 2022

Düsseldorf – Medizinische Fachangestellte (MFA) erhalten nicht annähernd die Wertschätzung, die sie verdie­nen. Darauf hat erneut die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) aufmerksam gemacht.

Genau wie den Pflegekräften in Krankenhäusern und Altenheimen stünde gerade auch MFA, die während der gesamten Coronapandemie bis an die Grenzen des Machbaren gearbeitet und die Praxen durchweg am Lau­fen gehalten hätten, ein staatlich finanzierter Bonus zu, so die KVNO.

„Wenn die permanente Unterschätzung ihrer Leistung dazu führt, dass immer weniger junge Menschen diesen Beruf ergreifen, haben wir ein sehr ernsthaftes Problem“, sagte KVNO-Chef Frank Bergmann.

In der Hauptsache geht es laut KVNO aber vor allem auch um eine deutliche und spürbare Verbesserung von Aus- und Fortbildungen für MFA.

„Weiterbildungsperspektiven zum eigenständigen Arbeiten im Care- und Casemanagement sind sehr wichtig, um die Fachkräfte im Beruf zu halten“, erklärte Carsten König, stellvertretender Vorsitzender der KVNO. Die Fortbildungscurricula für MFA seien da, es gebe aber kaum Förderung durch Stipendien.

Hannelore König, Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe, (vmf) betonte, die Berufsschulen benö­tig­ten zur Vermittlung der medizinischen Inhalte genügend Lehrkräfte und eine entsprechende Ausstattung, vor allem beim Thema Digitalisierung der Medizin. „Sonst besteht die Gefahr, dass kaufmännische Inhalte die Ausbildung dieses Gesundheitsberufs dominieren“, so Hannelore König.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei in einer Arztpraxis bei Teilzeitkräften meist gut zu organisieren, dennoch fehle es an Angeboten zur Kinderbetreuung für Vollzeitbeschäftigte. Auch die Notbetreuung des Nachwuchses in der Pandemie habe nicht gut funktioniert, weil MFA zunächst nicht als kritische Infrastruktur angesehen wurden.

KVNO-Chef Bergmann fordert die gesundheitspolitisch Verantwortlichen aller Parteien im Bund und Land Nordrhein-Westfalen eindringlich dazu auf, sich für die MFA ebenso zu engagieren wie für andere nicht ärztliche Gesundheitsberufe.

„Sonst steuern wir auf einen Fachkräftemangel mit verheerenden Folgen zu. Man muss ganz klar festhalten: Die Versorgung von Patientinnen und Patienten ist ohne MFA nicht zu leisten.“

EB

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