Ärzteschaft

Ärzteschaft fordert Solidaritätsbonus für Medizinische Fachangestellte

  • Montag, 3. Oktober 2022

Berlin – Einen Solidaritätsbonus für Medizinische Fachangestellte (MFA) forderten heute gemeinsam die Bun­desärztekammer (BÄK) und die Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinn­en/Medizinischen Fachangestellten.

„Die aktuelle Diskussion um die Abfederung der stark steigenden Energiepreise und der allgemeinen Kosten konzentriert sich viel zu sehr auf die großen Unternehmen. Dabei gerät vollkommen aus dem Blick, dass auch kleinere Arbeitgeber, wie beispielsweise Arztpraxen und deren Mitarbeiter, unter der hohen Inflation leiden“, erklärte dazu BÄK-Präsident Klaus Reinhardt.

Wenn die Politik nicht gegensteuere, drohten im schlimmsten Fall Einschränkungen bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Reinhardt rief den Gesetzgeber dazu auf, insbesondere den MFA endlich die Wertschätzung entgegenzubringen, die sie verdienten.

„Die Ärztinnen und Ärzte wissen ganz genau, was sie an ihrem Fachpersonal haben. Viele Praxisinhaber wären sicher gern bereit, ihre MFA in diesen schwierigen Zeiten durch Bonuszahlungen zu unterstützen.“

Allerdings müssten sie selbst gerade starke Einbußen verkraften – daher solle die Politik Verantwortung über­nehmen und einen MFA-Solidaritätsbonus beschließen. Dieser Bonus könne dann über die Arztpraxen an die Mitarbeiter weitergeben werden, so der Vorschlag.

Die niedergelassenen Ärzte stünden aufgrund der jüngsten Entwicklungen unter besonderem wirtschaftli­chem Druck. So träfen im Gesundheitswesen die hohen Kostensteigerungen auf reglementierte Preise, wes­halb diese nicht mehr über die reguläre Vergütung ausgeglichen werden könnten. „Die Punktwertsteigerung von zwei Prozent, die der Erweiterte Bewertungsausschuss für das kommende Jahr beschlossen hat, bleibt deutlich hinter der Inflation zurück.“

Das die Krankenkassen für das Jahr 2024 eine Nullrunde fordern, stelle einen „absoluten Affront“ dar, so Rein­hardt. In Anbetracht der aktuellen Inflationsrate von etwa acht Prozent laufe eine Nullrunde auf eine erhebli­che wirtschaftliche Belastung in der ambulanten Versorgung hinaus.

„Das Verhalten der Krankenkassen ist absolut unverantwortlich, sie gefährden dadurch vorsätzlich die Patien­tenversorgung“, warnte Reinhardt. Dies könne auch dazu führen, dass Praxen unter wirtschaftlichem Druck Mitarbeiter entlassen müssen.

„Das träfe dann mit den MFA gerade diejenigen, die in den letzten Jahren einen enormen Beitrag zur Bewälti­gung der Coronapandemie geleistet haben. Nachdem die Politik ihnen schon den Coronabonus verwehrt hat, düpiert sie diese systemrelevante Berufsgruppe ein weiteres Mal“, kritisierte Erik Bodendieck, Vorstandsvor­sitzender der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten.

Logische Folge eines solchen Personalabbaus in den Praxen sei eine Einschränkung der Sprechstundenzeiten – die politisch Verantwortlichen seien nun gefordert, den drohenden „Versorgungseinbruch“ zu verhindern.

EB

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