Politik

Forschungsverbände: Eindämmung von SARS-CoV-2 „einzig sinnvolle Strategie“

  • Donnerstag, 30. April 2020
/picture alliance, Fotostand
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München – Forschungsorganisationen in Deutschland sind sich einig, dass eine konse­quente Eindämmung des Coronavirus SARS-CoV-2 aus epidemiologischer Sicht im Mo­ment die „einzig sinnvolle Strategie“ ist.

„Das Erreichen einer Herdenimmunität würde nach den bisher vorliegenden Daten einen Zeitraum von einigen Jahren erfordern, wenn das Gesundheitssystem nicht überlastet werden soll“, heißt es in einer Stellungnahme der Präsidenten der Max-Planck-Gesell­schaft, der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft und der Leibniz-Ge­meinschaft.

„Unsere Modelle stimmen darin überein, dass sich dies selbst bei optimistischen Schät­zungen der Dunkelziffer über Jahre hinziehen und viele Tote erfordern würde“, heißt es in den Erläuterungen. Daher müssten einschränkende Maßnahmen auch bei einem solchen Weg über den gesamten Zeitraum aufrechterhalten werden, betonen sie. Zudem sei nicht bekannt, wie lange Personen nach einer Infektion immun sind.

Daher schlagen die Experten auf Basis von mathematischen Analysen der Datenlage vor, zunächst die Neuinfektionen weiter soweit zu reduzieren, bis eine effektive Kontaktver­folgung möglich ist.

Unter anderem sollten zudem Testkapazitäten, aber auch die Möglichkeiten der Rückver­folgung (Tracing) ausgebaut werden. Auf Basis gezielter Querschnittstests vor allem in Bereichen mit erhöhtem Infektionsrisiko könnte eine Frühwarninfrastruktur etabliert werden.

Für die langfristige Bewältigung der Coronapandemie seien auch neue medizinische Erkenntnisse und pharmazeutische Entwicklungen entscheidend. „Die hier vorgeschlage­ne Strategie muss angepasst werden, sobald neue Erkenntnisse dies ermöglichen oder ein Impfstoff zur Verfügung steht“, heißt es in dem Strategiepapier weiter.

dpa

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