Forschungsverbund will Belastungen von Versuchstieren messbar machen
Hannover – Mit dem Ziel, Belastungssymptome von Versuchstieren zu messen und vergleichbar zu machen, haben sich acht wissenschaftliche Einrichtungen aus Deutschland und der Schweiz zum Forschungsverbund „Belastungseinschätzung in der tierexperimentellen Forschung“ zusammengeschlossen.
„Derzeit fehlen wissenschaftlich begründete Parameter und Methoden, mit denen Belastungen wie Stress und Schmerz gemessen werden können, denen Tiere in einem Versuch ausgesetzt sind. Das beeinflusst ethische Fragen und die Qualität von Tierversuchsdaten. Das wollen wir ändern“, sagte André Bleich, Leiter des Instituts für Versuchstierkunde und des zentralen Tierlaboratoriums der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sowie einer der Sprecher der neuen Forschergruppe.
Die Wissenschaftler wollen bestehende Messmethoden verbessern und dazu neue erarbeiten, um schließlich zu standardisierten Skalen zu kommen. Dabei arbeiten sie nach dem Grundsatz, Tierversuche nach Möglichkeit zu vermeiden und die Zahl der Versuchstiere sowie deren Belastungen zu verringern.
Die Ergebnisse sollen mit der Richtlinie des Europäischen Parlaments zum Schutz für Versuchstiere vergleichbar sein. Infrarotkameras, Telemetrie und moderne Bildgebung unterstützen die Beobachtung der Tiere. Viele Ansätze zur Auswertung der Daten stammen aus der Verhaltens-, Schmerz-, Stress- und Depressionsforschung.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt den neuen Forschungsverbund und dessen 15 Einzelprojekte mit rund sechs Millionen Euro für die nächsten drei Jahre. Die MHH sowie die Uniklinik RWTH Aachen sind Sprecherhochschulen des Verbunds.
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