Frankreich plant Milliardeninvestitionen ins Gesundheitssystem

Paris – In der Coronaviruspandemie will Frankreich erhebliche Mittel in sein angeschlagenes Gesundheitssystem pumpen. Der neue Regierungschef Jean Castex kündigte gestern in Paris „Investitionen“ von sechs Milliarden Euro an.
Die finanziellen Mittel sollen den Krankenhäusern und der Prävention zugute kommen. „Unser Gesundheitssystem wurde in der Krise unsanft auf die Probe gestellt“, sagte Castex bei seiner ersten Regierungserklärung vor der Nationalversammlung. Die französischen Kliniken waren in der Coronakrise schnell an ihre Belastungsgrenze gekommen.
Zuvor hatte die Regierung mit den Gewerkschaften bereits Gehaltszuschläge für Ärzte und Pflegekräfte in Höhe von insgesamt 8,1 Milliarden Euro ausgehandelt. Vorgestern waren dennoch erneut tausende Gesundheitsmitarbeiter für mehr Geld und mehr Intensivbetten auf die Straße gegangen.
Die von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angekündigte Maskenpflicht für öffentliche geschlossene Räume soll bereits von kommender Woche an gelten. Dazu sei eine Verordnung geplant, sagte Castex. Die Neuregelung betrifft insbesondere Geschäfte.
Macron hatte in einem TV-Interview in Aussicht gestellt, dass die Maskenpflicht vom 1. August an gelten könnte. „Ich habe gehört und verstanden, dass diese Fristsetzung verspätet erschien und einige Fragen hervorrief“, sagte Castex. In Frankreich wird – wie auch in anderen Ländern – eine zweite Welle der COVID-19-Pandemie befürchtet. Ein präziser Termin für die Verordnung blieb zunächst offen.
In Frankreich gilt bisher in öffentlichen Verkehrsmitteln eine Maskenpflicht. Läden oder andere Einrichtungen können selbst entscheiden, ob die Menschen eine Maske tragen müssen. In zahlreichen Sehenswürdigkeiten ist dies zum Beispiel vorgeschrieben.
Führende Wissenschaftler hatten am Wochenende eine Maskenpflicht in öffentlichen geschlossenen Räumen gefordert. Bunduesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte bei einem Besuch in Paris grundsätzlich positiv auf Macrons Vorstoß reagiert. „Masken – Alltagsmasken – können einen Unterschied machen“, so Spahn.
Behörden in Frankreich warnten bereits vor einem Anstieg der Coronafälle – wenn auch auf niedrigem Niveau. Frankreich ist von der Coronakrise mit rund 30.000 Toten hart getroffen.
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