Ausland

Frankreich plant Milliarden­investitionen ins Gesundheitssystem

  • Donnerstag, 16. Juli 2020
Jean Castex, Premierminister in Frankreich /picture alliance, Niviere David, Abacapress.com
Jean Castex, Premierminister in Frankreich /picture alliance, Niviere David, Abacapress.com

Paris – In der Coronaviruspandemie will Frankreich erhebliche Mittel in sein angeschla­genes Gesundheitssystem pumpen. Der neue Regierungschef Jean Castex kündigte ges­tern in Paris „Investitionen“ von sechs Milliarden Euro an.

Die finanziellen Mittel sollen den Krankenhäusern und der Prävention zugute kommen. „Unser Gesundheitssystem wurde in der Krise unsanft auf die Probe gestellt“, sagte Castex bei seiner ersten Regierungserklärung vor der Nationalversammlung. Die französischen Kliniken waren in der Coronakrise schnell an ihre Belastungsgrenze gekommen.

Zuvor hatte die Regierung mit den Gewerkschaften bereits Gehaltszuschläge für Ärzte und Pflegekräfte in Höhe von insgesamt 8,1 Milliarden Euro ausgehandelt. Vorgestern waren dennoch erneut tausende Gesundheitsmitarbeiter für mehr Geld und mehr Inten­sivbetten auf die Straße gegangen.

Die von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angekündigte Masken­pflicht für öffent­liche geschlossene Räume soll bereits von kommender Woche an gelten. Da­zu sei eine Verordnung geplant, sagte Castex. Die Neuregelung betrifft insbesondere Geschäfte.

Macron hatte in einem TV-Interview in Aussicht gestellt, dass die Maskenpflicht vom 1. August an gelten könnte. „Ich habe gehört und verstanden, dass diese Fristsetzung ver­spätet erschien und einige Fragen hervorrief“, sagte Castex. In Frankreich wird – wie auch in anderen Ländern – eine zweite Welle der COVID-19-Pandemie befürchtet. Ein präziser Termin für die Verordnung blieb zunächst offen.

In Frankreich gilt bisher in öffentlichen Verkehrsmitteln eine Maskenpflicht. Läden oder andere Einrichtungen können selbst entscheiden, ob die Menschen eine Maske tragen müssen. In zahlreichen Sehenswürdigkeiten ist dies zum Beispiel vorgeschrieben.

Führende Wissenschaftler hatten am Wochenende eine Maskenpflicht in öffentlichen geschlossenen Räumen gefordert. Bunduesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte bei einem Besuch in Paris grundsätzlich positiv auf Macrons Vorstoß reagiert. „Masken – Alltagsmasken – können einen Unterschied machen“, so Spahn.

Behörden in Frankreich warnten bereits vor einem Anstieg der Coronafälle – wenn auch auf niedrigem Niveau. Frankreich ist von der Coronakrise mit rund 30.000 Toten hart getroffen.

afp

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