Nationalfeiertag: Frankreich würdigt Helfer der Coronakrise für Einsatz

Paris – Mit einer Zeremonie hat Frankreich am Nationalfeiertag allen Helfern für ihren Einsatz im Kampf in der Coronakrise gedankt. Staatschef Emmanuel Macron, Regierungschef Jean Castex und Gäste versammelten sich heute Vormittag auf der Ehrentribüne auf der Place de la Concorde im Herzen von Paris.
Macron hatte neben Pflegekräften auch Lehrkräfte, Bestattungspersonal, Feuerwehrleute und Sicherheitskräfte eingeladen. Damit wollte er ihnen für ihren Einsatz während der Krise danken. Sie saßen auf Tribünen, die rund um den Platz aufgestellt waren.
Die Zeremonie endete mit einer Hommage an die Pflegekräfte. Etwa zwei Dutzend Pflegekräfte sowie Ärzte versammelten sich auf dem Platz. Alle Gäste erhoben sich, es gab Applaus – die Nationalhymne Marseillaise wurde gesungen.
Macron trat anschließend von der Tribüne und wechselte ein paar Worte mit einigen von ihnen. Etwas später ging er noch durch die Reihen und sprach mit anderen Gästen. Dabei trug er eine Schutzmaske.
Dank an Partnerländer
Am Montag hatte die Regierung ein mehr als acht Milliarden Euro schweres Finanzpaket für neue Tarifverträge im Gesundheitssektor unterzeichnet. Darin sind auch Lohnerhöhungen für das Pflegepersonal vorgesehen. Zuvor hatte es immer wieder Streiks in den Krankenhäusern gegeben – die Mitarbeiter monierten schlechte Arbeitsbedingungen und zu wenig Geld.
Frankreich dankte mit der Zeremonie auch den Partnerländern Deutschland, Österreich, Luxemburg und Schweiz, die im Frühjahr Patienten mit COVID-19 aus Ostfrankreich behandelt hatten. Diese Region war besonders schlimm von der Pandemie betroffen.
Aus Deutschland war Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angereist. Auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, der Ministerpräsident des Saarlands, Tobias Hans, und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (alle CDU) standen auf der Gästeliste. Laschet ist auch deutsch-französischer Kulturbevollmächtigter. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus war ebenfalls nach Paris gekommen.
Spahn nannte es „eine große Ehre“, mit seinen Amtskollegen aus Österreich, der Schweiz und Luxemburg zu der Zeremonie eingeladen zu sein. Es sei „ein Ausdruck deutsch-französischer Verbundenheit“, dass Deutschland Coronapatienten aus Frankreich aufgenommen habe. Nach Angaben seines Ministeriums wurden 130 Franzosen in deutschen Kliniken behandelt.
Der CDU-Politiker sprach sich in Paris zudem für eine bessere europäische Zusammenarbeit in den Bereichen Gesundheit, Gesundheitssicherheit und Pandemievorsorge aus. In der Coronakrise habe man bereits auf pragmatische Weise kooperiert, sagte er am Rande eines Treffens mit seinem französischen Amtskollegen Olivier Véran. „Wir sind stärker zusammen – das ist das, was der Tag heute ausdrückt.“
Frankreich gehört in Europa zu den Ländern, die von der Pandemie hart getroffen wurden, rund 30.000 Menschen starben. Wie in anderen Staaten auch wird eine „zweite Welle“ der Pandemie befürchtet.
Wegen der Coronakrise war das traditionelle Programm für den 14. Juli geändert worden. Die übliche Militärparade fiel erstmals seit Ende des Zweiten Weltkriegs aus. Stattdessen gab es eine feierliche Zeremonie auf dem „Platz der Eintracht“. Daran nahmen nur geladene Gäste teil, der Platz war hermetisch abgeriegelt.
Normalerweise herrscht am 14. Juli Volksfestcharakter – Tausende Zuschauer schauen sich die Feierlichkeiten in Paris an. Dieses Jahr konnten die Franzosen die Feierlichkeiten nur live im Fernsehen verfolgen. Frankreich erinnert mit dem 14. Juli an den Sturm auf die als Gefängnis genutzte Pariser Festung Bastille im Jahr 1789, der als symbolischer Beginn der Französischen Revolution angesehen wird.
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