Ausland

Frankreich strebt Verbot von Glyphosat an

  • Dienstag, 26. September 2017
/dpa
/dpa

Paris – Frankreich strebt einen Ausstieg aus dem umstrittenen Unkrautvernichtungs­mittel Glyphosat an – nennt aber keinen konkreten Zeitpunkt. Die französische Regierung wolle in den kommenden fünf Jahren „entscheidende Fortschritte“ bei der Suche nach Alternativen erzielen, um das Mittel verzichtbar zu machen, sagte Regierungssprecher Christophe Castaner.

Gestern hatte das Büro von Premierminister Edouard Philippe erklärt, der Regierungs­chef habe das Landwirtschafts- und das Umweltministerium gebeten, ihm bis zum Jahresende die Rahmenbedingungen für einen Ausstieg aus Glyphosat vorzulegen. In den Sendern BFMTV und RMC sprach Castaner davon, dass Philippe angeordnet habe, dass Glyphosat bis zum Ende der Amtszeit in fünf Jahren verboten werde, und zwar auch in der Landwirtschaft. Das gelte auch für ähnliche Mittel, die die öffentliche Gesundheit gefährdeten.

Suche nach Ersatz

Von einem zeitlich festgelegten Aus für den Einsatz von Glyphosat bis spätestens 2022 wollte Castaner später dann aber nicht mehr sprechen. „Das Ziel ist, dass wir bis zum Ende der fünfjährigen Amtszeit Ersatzprodukte finden können“, erklärte er. Bei allen Pestiziden wolle die Regierung „entscheidende Fortschritte erzielen“. Ein anderes vom Regierungschef festgesetztes Datum gebe es nicht, fügte er hinzu.

Die EU-Kommission will die Ende des Jahres auslaufende Zulassung für Glyphosat um zehn Jahre verlängern. Wenn Glyphosat auf EU-Ebene erlaubt ist, darf aber trotzdem jeder Mitgliedstaat für sich entscheiden, ob er Pestizide verbietet, die das Mittel enthalten. Das Herbizid Glyphosat ist hoch umstritten: Während das Internationale Krebsforschungszentrum die Chemikalie als „wahrscheinlich“ krebserregend einstuft, hält die EU-Chemieagentur ECHA ein solches Risiko für „unwahrscheinlich“.

Frankreich hat bereits angekündigt, gegen die Verlängerung auf EU-Ebene stimmen zu wollen. Das jedoch wollen die französischen Landwirte nicht hinnehmen, sie lehnen eine einseitige Position Frankreichs ab. Es stehe „außer Frage, dass wenn die EU Ja sagt, Frankreich Nein sagt“, erklärte die Präsidentin des Bauernverbands FNSEA, Christiane Lambert, gestern.

Erst am Freitag hatten sich französische Landwirte mit einer Blockade auf den Pariser Champs-Elysées für den Einsatz von Glyphosat stark gemacht. Die Bauern befürchten, dass bei einem Glyphosatverbot in Frankreich französische Landwirte chancenlos gegen ausländische Konkurrenz wären. Zudem rechnen sie damit, dass dann Lebens­mittel importiert werden, bei deren Anbau noch viel mehr Pflanzenschutzmittel eingesetzt wurden.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung