Ausland

Frankreich will befristete Neuzulassung von Glyphosat

  • Montag, 23. Oktober 2017
/dpa
/dpa

Paris – Im Streit um die Neuzulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat in der EU strebt Frankreich einen Kompromiss an. Umweltminister Nicolas Hulot warb heute für eine befristete Zulassung. Diese könne „zum Beispiel für drei Jahre“ erfolgen. Eine Markterlaubnis des Herbizids für weitere zehn Jahre, wie sie die EU-Kommission vorschlägt, lehnt die Regierung in Paris ab. Die Bundesregierung wird sich bei der Abstimmung wohl wieder enthalten müssen.

Hulot bekräftigte, Frankreich wolle übermorgen bei einer Ausschusssitzung der EU-Staaten in Brüssel gegen den Kommissionsvorschlag stimmen. Eine Zulassung von maximal fünf Jahren sei für ihn aber denkbar. Landwirtschaftsminister Stéphane Tavert hat sich für fünf bis sieben Jahre ausgesprochen.

Hendricks und Schmidt weiter uneinig

In der Bundesregierung ist Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) gegen eine Verlängerung. Für die Ministerin „bleibt ein Nein ein Nein“, sagte heute ihr Sprecher. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) dagegen ist für eine Verlängerung. „Ich kann keinen neuen Sachstand mitteilen“, sagte sein Sprecher in Berlin. Ohne einheitliche Einigung wird sich die Bundesregierung wohl enthalten.

Von der französischen Regierungspartei La République en Marche (LREM) sprachen sich 54 Abgeordnete in der Le Monde aus gesundheitlichen Gründen für ein Glyphosatverbot aus. Auch die französischen Grünen fordern ein Verbot, sie haben in der National­versamm­lung aber nur einen Sitz.

Der Einsatz des Unkrautvernichters ist in Europa hoch umstritten: Das Internationale Krebsforschungszentrum stuft die Chemikalie als „wahrscheinlich“ krebserregend ein, Aufsichtsbehörden in Deutschland und der EU kamen zu einem anderen Schluss.

Glyphosat ist Hauptbestandteil des Mittels Roundup des US-Agrarkonzerns Monsanto. EU-Abgeordnete fordern einen Untersuchungsausschuss, der eine mögliche Einfluss­nahme von Monsanto auf die Bewertung des Unkrautvernichters untersucht.

Kurz vor der Entscheidung über die Zukunft des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat wächst der Druck auf die EU-Kommission. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace übergab heute in Brüssel eine Petition mit 1,3 Millionen Unterzeichnern, die ein Verbot des Mittels fordert. Die EU-Kommission hat bisher eine Verlängerung der Zulassung um zehn Jahre vorgeschlagen, schloss vor einer geplanten Abstimmung der EU-Mitgliedstaaten übermorgen aber Änderungen nicht mehr aus.

Der Einsatz des Unkrautvernichters ist in Europa hoch umstritten: Das Internationale Krebsforschungszentrum stuft die Chemikalie als „wahrscheinlich“ krebserregend ein, Aufsichtsbehörden in Deutschland und der EU kamen zu einem anderen Schluss.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung