Frankreich will Angebote für freie Tage bei Regelschmerzen erleichtern

Paris – Ein Gesetz zu bezahlten freien Tagen bei starken Regelschmerzen ist in Frankreich noch nicht in Sicht, aber die Regierung will Unternehmen fördern, die Mitarbeiterinnen entsprechende Angebote machen.
„Wenn der Arbeitgeber ihnen das Leben erleichtern kann, ist das eine gute Sache, und wir prüfen derzeit, wie wir das Engagement der Unternehmen unterstützen können“, sagte die französische Premierministerin Elisabeth Borne heute dem Sender France2.
Sozialistische und grüne Abgeordnete arbeiten in Frankreich derzeit an Gesetzesentwürfen. Sie orientieren sich an dem Vorbild Spaniens, wo seit Februar die Möglichkeit zu freien Tagen wegen Regelschmerzen gesetzlich festgeschrieben ist. „Wir werden uns dazu äußern, wenn die Vorschläge vorliegen“, sagte die beigeordnete Ministerin für Gleichstellung Isabelle Rome.
Borne warb dafür, das Wort „Menstruationsurlaub“ zu vermeiden. Wenn Frauen etwa an Endometriose litten und jeden Monat starke Schmerzen hätten, „dann hat das nichts mit Urlaub zu tun“, betonte sie. Die Regierung hatte im Januar ein Forschungsprogramm in Höhe von mehreren Millionen Euro zu Endometriose angekündigt.
Etwa jede zehnte Frau ist von Endometriose betroffen. Dabei handelt es sich um gutartige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut, die zu sehr starken Regelschmerzen führen können.
Derzeit bieten in Frankreich nur sehr wenige Unternehmen Mitarbeiterinnen Krankheitstage mit Lohnausgleich in solchen Fällen. Die Supermarktkette Carrefour kündigte kürzlich an, Frauen mit Endometriose bis zu zwölf bezahlte Krankheitstage im Jahr zu gewähren. Dazu muss aber ein Behindertenausweis vorgelegt werden, was den Kreis der Frauen, die dies nutzen können, erheblich einschränkt.
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo wandte sich kürzlich in einem Schreiben an die Premierministerin, um städtischen Angestellten freie Tagen mit Lohnausgleich im Fall schmerzhafter Menstruation anbieten zu können. Der sozialistische Bürgermeister der Pariser Vorstadt Saint-Ouen, Karim Bouamrane, hat dies bereits zum Frauentag am 8. März eingeführt, ohne eine Antwort der Regierung abzuwarten.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: