Französische Regierung verschärft Coronamaßnahmen

Paris – Die französische Regierung hat angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante eine Verschärfung der Coronamaßnahmen angekündigt.
Unternehmen sollen angewiesen werden, ihre Angestellten ab dem 3. Januar 2021 nach Möglichkeit mindestens drei Tage in der Woche ins Homeoffice zu schicken, wie Premierminister Jean Castex gestern nach einer Krisensitzung des Kabinetts sagte. Wo dies möglich sei, werde die verpflichtende Regelung auf vier Tage ausgeweitet.
Die Regierung beschloss außerdem neue Einschränkungen für die Gastronomie: In Bars und Cafés dürfen Gäste vom 3. Januar an nur noch an Tischen bedient werden. Die Kunden dürfen ihre Getränke und Speisen dann nicht mehr im Stehen konsumieren. Die Maßnahmen sollen laut Castex zunächst für drei Wochen gelten.
Als weitere Maßnahme werden für Sportveranstaltungen und Konzerte in Frankreich wieder Obergrenzen eingeführt: Draußen sind künftig 5.000 Zuschauer zugelassen, in Innenräumen liegt die Grenze bei 2.000 Gästen.
Die Regierung brachte darüber hinaus die Umwandlung des Gesundheitspasses in einen Impfpass auf den Weg. Dies entspricht der deutschen 2G-Regel. Sollte das Parlament dem Gesetzentwurf zustimmen, reicht künftig somit ein negativer Coronatest nicht mehr aus, um am öffentlichen Leben teilzunehmen.
Vom 15. Januar an soll ein negativer Test für den landesweiten Coronapass nicht mehr anerkannt werden, wie Castex sagte. Es gehe darum, eine Überlastung des Gesundheitswesens sowie eine gravierende Störung der Wirtschaft zu verhindern.
Die geplante Umstellung bedeutet für die Mehrzahl der Menschen die Notwendigkeit einer Auffrischimpfung. Diese kann ab sofort drei Monate nach der Immunisierung erfolgen. Spätestens nach sieben Monaten war sie bereits Pflicht für den Coronapass. Die meisten Geschäfte in Frankreich sind allerdings anders als in Deutschland weiterhin ohne einen Impfnachweis zugänglich.
„Wir werden alles tun, um die Impfung zu beschleunigen und Ungeimpfte zu erreichen und zu überzeugen“, sagte Castex. Die Impfung sei das entscheidende Mittel im Kampf gegen die Pandemie, da sie vor schweren Verläufen und einer Überlastung der Kliniken schütze.
In Frankreich hatte die Zahl der täglichen Coronaneuinfektionen an den Weihnachtsfeiertagen erstmals die Schwelle von 100.000 überschritten. Das Land erlebt bereits die fünfte Coronawelle, die deutlich ansteckendere Omikron-Variante breitet sich wie in vielen europäischen Ländern immer mehr aus. Castex sprach gestern von einem „Wettlauf gegen die Zeit“.
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