Ausland

Frauengesundheit: Förderung durch Designstrategien

  • Dienstag, 17. Oktober 2023
Natalia Kanem, Direktorin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA)/picture alliance, epd-bild, Christian Ditsch
Natalia Kanem, Direktorin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA)/picture alliance, epd-bild, Christian Ditsch

Berlin – Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) will die Gesundheit von Frauen mehr in den Fokus rücken. Dafür hat die UNFPA die Equity 2030 Alliance ins Leben gerufen und gestern beim World Health Summit in Berlin vorgestellt.

„Die Allianz hat das Ziel Strategien zu entwerfen und Lösungen für eine gerechte universelle Gesundheitsver­sorgung zu finden“, sagte UNFPA-Exekutivdirektorin Natalia Kanem. „Das Problem ist, dass die Welt nicht für Frauen entworfen wurde, sondern für Männer.“

So sind der UNFPA zufolge mehr als 80 Prozent der persönlichen Schutz­aus­rüstungen weibliche Beschäftigte im Gesundheitswesen nicht geeignet, da sie auf den männlichen Körperbau abgestimmt sind.

Zusätzlich sei die Wahrscheinlichkeit, bei einem Autounfall verletzt zu werden, für Frauen dreimal so hoch wie für Männer. Grund dafür sei, dass Sicherheitsmerkmale von Nutzfahrzeugen in der Regel auf männlichen Crashtest-Dummys beruhten.

Erst vor einem Jahr hat Astrid Linder von der Universität Chalmers in Göteborg den ersten weiblichen Crash­test-Dummy ins Leben gerufen. Dieser ist anders geformt als der männliche Dummie und hat einen anderen Körpermittelpunkt, was bei einem Auffahrunfall zu einem höheren Risiko führt als bei Männern.

Zusätzlich würden nur ein Prozent der weltweiten Gesundheitsausgaben – abgesehen von der Krebsforschung – für frauenspezifische Gesundheits­forschung ausgegeben. Weiter heißt es von der UNFPA: „Lediglich zwölf Prozent aller künstlichen Herzimplantate weltweit werden Frauen eingesetzt – einfach deshalb, weil sie nicht für die weibliche Brust geeignet sind.“

Der Fokus der Allianz liegt daher in der Geschlechtergleichstellung im Lösungsdesign, in der Datenakqui­rierung sowie in der Finanzierung frauenspezifischer Lösungen.

Die Equity 2030 Alliance umfasst aktuell mehr als 30 Mitglieder und wird von den Regierungen Ghanas und Norwegens mitgetragen. Zu den Mitgliedern gehören aktuell unter anderem Bundesministerium für Zu­sammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Pharmakonzern Bayer oder die die Technologie-Firma HP.

„Der Start dieser Allianz soll eine neue Ära einläuten, in der Frauen und Mädchen und ihre besonderen Bedürfnisse nicht nur berücksichtigt, sondern als integraler Bestandteil von Innovation und technologischem Fortschritt angesehen werden“, sagte Nigina Muntean, UNFPA-Chefin für Innovation.

Aktuell existierten kaum geschlechtsspezifische Daten, Kennzahlen oder eine integrative Sprache in der Unternehmens-, Hochschul- oder Verwaltungswelt.

mim

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