Vermischtes

Fresenius expandiert weiter

  • Dienstag, 25. April 2017
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Bad Homburg – Der hessische Gesundheitskonzern Fresenius sorgt in der Pharma­bran­che mit zwei Übernahmen für Furore. Hatten die Bad Homburger erst kürzlich mit der gut 5,7 Milliarden Euro teuren Übernahme des spanischen Krankenhauskette Quirón­salud den größten Kauf ihrer Firmengeschichte abgeschlossen, schlägt Fresenius nun in den USA und beim Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck zu.

So übernimmt die Fresenius-Flüssigmedizintochter Kabi für 4,3 Milliarden Dollar (rund 3,96 Milliarden Euro) den US-amerikanischen Generikahersteller Akorn, wie Fresenius gestern mitteilte. Dazu kommen Schulden der Amerikaner in Höhe von 450 Millionen Dollar. Außerdem steigt der Dax-Konzern über den Kauf des Biosimilars-Bereichs von Merck in das Geschäft mit Nachahmermitteln von biopharmazeutisch hergestellten Arz­neien ein.

Merck hatte das Biosimilars-Geschäft im Jahr 2012 gegründet, dort bislang aber keine Um­sätze erwirtschaftet. Der Konzern hat den Bereich zum Verkauf gestellt, um sich stär­ker auf sein Pharmageschäft zu konzentrieren. Erst vor Kurzem war den Darmstädtern mit dem Antikörper Avelumab zur Krebsimmuntherapie mit einem ersten Zulassungs­er­folg in den USA ein Durchbruch gelungen.

Die Fresenius-Tochter Kabi, die unter anderem Infusionen anbietet, will nun das Biosi­mi­lars-Geschäft in Partnerschaft mit Merck vorantreiben und erwartet erste Umsätze Ende 2019. „Biosimilars sind ein schnell wachsendes Segment des Pharmamarkts“, erklärte Kabi-Vorstand Mats Henriksson. In den nächsten Jahren würden einige der größten Marken-Biopharmazeutika ihren Patentschutz verlieren. Danach kann Fresenius Nach­ahmermedikamente deutlich günstiger für eine größere Gruppe von Patienten anbieten.

Für den Bereich von Merck zahlt Fresenius einen Kaufpreis von bis zu 670 Millionen Euro. In einem ersten Schritt fließen 170 Millionen Euro direkt nach der für das zweite Halbjahr erwarteten Übernahme. Hinzu kommen mögliche Zahlungen von bis zu 500 Millionen Euro, die an das Erreichen von Entwicklungszielen geknüpft sind. Merck soll zudem umsatzbezogene Zahlungen im einstelligen Prozentbereich erhalten.

Über den Kauf des Akorn-Konzerns, der fast ausschließlich in den USA ein breites Pro­duktangebot über intravenös zu verabreichende Arzneimitteln, Cremes, Salben bis hin zu Flüssigmedikamenten vertreibt, war bereits seit Längerem spekuliert worden. An der Bör­se stiegen Fresenius-Aktien heute nur leicht. Papiere von Merck verteuerten sich hinge­gen um mehr als zweieinhalb Prozent auf gut 107,35 Euro und setzten sich damit an die Spitze im Leitindex Dax. Den Abschluss der Übernahme von Akorn peilt Fresenius Kabi bis Anfang 2018 an. An den mittelfristigen Gewinnzielen von Fresenius ändern die Trans­aktionen nichts, der Konzern bestätigte seine Prognose für das Jahr 2020 von 2,4 bis 2,7 Milliarden Euro.

dpa

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