Fresenius gibt Fusion mit Rhön-Klinikum vorerst auf
Bad Homburg – Der Gesundheitskonzern Fresenius legt seine Pläne zur Übernahme des Klinikbetreibers Rhön-Klinikum vorerst auf Eis. Den Aktionären werde kein neues Übernahmeangebot vorgelegt, sagte ein Sprecher am Montag. „Wenn man Milliarden investiert, muss man sicher sein, dass die angestrebten Ziele erreicht werden können.“ Es sei aber nicht gesichert gewesen, dass Fresenius seine Ziele hätte erreichen können, vor allem nicht bei der Kontrolle des Managements.
Der Konzern war Ende Juni mit einem Übernahmeangebot an die Aktionäre der Rhön-Klinikum AG gescheitert. Mit dem Ende der Angebotsfrist hatte sich Fresenius die Mindestannahmequote von 90 Prozent verpasst. In den vergangenen Wochen sei nach „konstruktiven Lösungen“ gesucht worden, um auch mit einem geringeren Anteil die „strategischen und wirtschaftlichen Vorteile“ einer Fusion erreichen zu können, erklärte Fresenius. Dies sei aber nicht gelungen.
Der Gesundheitskonzern wolle aber trotzdem „einige Aktien“ der Rhön-Klinikum AG kaufen, „für den Fall, dass sich in der Zukunft etwas ändert“, sagte der Sprecher.
Damit bleibt die Rhön AG auf absehbare Zeit auch Betreiber des privatisierten Universitätsklinikums Gießen-Marburg. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sagte, der Verzicht von Fresenius ändere nichts an Haltung und Vorgehen der Landesregierung zur Zukunft des Klinikums in Mittelhessen.
„Priorität haben für uns die Gewährleistung von Forschung und Lehre sowie die optimale Patientenversorgung und die Sicherung der Arbeitsplätze am drittgrößten deutschen Universitätsklinikum“, betonten Bouffier und Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) in einer in Wiesbaden veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Sie fügten hinzu, die Gespräche mit allen Beteiligten würden weitergeführt. Als Gesprächspartner der Landesregierung nannte er dabei die Präsidenten und Dekane der Universitäten Gießen und Marburg, die Geschäftsführung des Klinikums, den Rhön-Vorstand und den Betriebsrat.
Als erstes Ergebnis der bisherigen Runden sei bereits ein deutlich verbesserter Informationsfluss zwischen dem Land und der Rhön AG zu verzeichnen, würdigten Bouffier und Kühne-Hörmann. Das Land werde auch in Zukunft seine Einflussmöglichkeiten geltend machen, um das Klinikum auf konstruktive Art und Weise voranzubringen. Derzeit halten die Rhön Klinik AG 95 Prozent und das Land Hessen fünf Prozent der Anteile an dem Universitätsklinikum.
Auch die Gewerkschaft Verdi forderte nach dem Scheitern der Übernahmebemühungen eine sichere Zukunft für das Universitätsklinikum Gießen-Marburg. Der Landesvorsitzende Jürgen Bothner warf der Landesregierung in diesem Zusammenhang Untätigkeit vor, die endlich aufgegeben werden müsse. „Patienten, Beschäftigte und Medizinstudenten brauchen eine verlässliche Zukunftsperspektive“, sagte der Gewerkschafter.
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