Frühlingsfest: Fälle von Magen-Darm-Beschwerden steigen

Stuttgart – Rund um das Stuttgarter Frühlingsfests nehmen die Fälle von Magen-Darm-Beschwerden rasant zu. Die Zahl der bekannt gewordenen Erkrankungen sei inzwischen auf 807 Fälle gestiegen, teilte die Stadt Stuttgart heute mit. Gestern waren es noch 727. Einen Tag zuvor lagen die gemeldeten offiziellen Zahlen erst rund halb so hoch. Bislang wurde bei inzwischen fünf Erkrankten das Norovirus nachgewiesen.
Betroffene hätten am Wochenende dasselbe Festzelt besucht und danach über Erbrechen, Übelkeit und Durchfall geklagt. Der Sprecher sagte, man gehe bei den Betroffenen von einer hohen Dunkelziffer aus, weil die Infektion sicherlich innerhalb der Familie weitergegeben werde.
Die Lebensmittel, die in dem Festzelt serviert wurden, haben das Virus wohl nicht verbreitet. Denn: Bei Proben von Essen, Besteck oder auch von Tellern sei das Virus demnach nicht gefunden worden. Es werde davon ausgegangen, dass die Ansteckung von Mensch zu Mensch erfolgt sei.
Das sofortige Einschreiten der Lebensmittelüberwachung und des Gesundheitsamtes habe eine weitere Ausbreitung verhindert. Der Betreiber des betroffenen Festzeltes tue alles, um die Hygiene zu gewährleisten. Es gebe eine tägliche Grundreinigung, und es werde alles unternommen, um ein Wiederauftreten des Virus zu verhindern.
Der Betreiber des betroffenen Zeltes sagte gestern den Stuttgarter Nachrichten und Stuttgarter Zeitung: „Wir hatten alle Abläufe gewissenhaft kontrolliert“ – und fügte hinzu, „nach den Verdachtsfällen noch mehr als zuvor.“ Seit Tagen seien keine Krankheitsfälle mehr gemeldet worden. Es habe keine Stornierungen gegeben.
Viele Menschen auf engem Raum in einem Festzelt sind nach Angaben eines Experten perfekte Bedingungen für die Verbreitung von Keimen – auch für Noroviren. „Das geht ziemlich schnell, das lehrt uns die Erfahrung“, sagte Mediziner Manfred Schmid.
Norovirusausbrüche in großem Stile gebe es immer wieder. In Pflegeheimen seien bei einem Ausbruch häufig innerhalb von zwei Tagen ganze Stationen betroffen. Auch auf Kreuzfahrten werden große Ausbrüche beobachtet. Die Inkubationszeit betrage ein bis zwei Tage.
Untersucht wurden der Stadt zufolge Mitarbeitende des Festzeltes mit Symptomen und ohne Symptome. Bei elf Mitarbeitenden ohne Symptome liegen demnach bereits negative Untersuchungsergebnisse vor, bei acht Mitarbeitenden mit Symptomen seien Untersuchungen veranlasst worden, bisher ohne Ergebnis.
Die Stadt Stuttgart hatte den Betroffenen geraten, sich an das Gesundheitsamt und ihren Hausarzt zu wenden. Erkrankte sollten die empfohlenen Hygienemaßnahmen beachten, um die weitere Ausbreitung zu unterbinden. Das Zelt darf geöffnet bleiben, wie ein Stadtsprecher mitgeteilt hatte. Der Betreiber sei sehr kooperativ.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: