Fußball Europameisterschaft: Kritik an voller Arena in Budapest

Budapest – Ein Fanauflauf in Budapest vor dem EM-Spiel zwischen Titelverteidiger Portugal und Co-Gastgeber Ungarn hat vor dem Hintergrund der Coronapandemie für Kritik gesorgt. In der fast voll besetzten Puskas Arena herrschte gestern Abend anschließend eine Stimmung wie in Zeiten vor dem Virus.
Die 55.662 Zuschauer im Stadion, das eigentlich mit 61.000 bei der Endrunde voll ausgelastet ist, empfand der frühere Bayern-Präsident Uli Hoeneß jedoch als „ein schlechtes Signal. Man kann nur hoffen, dass nix passiert“, sagte er bei MagentaTV.
Tausende Fans hatten sich am Nachmittag auf einen zwei Kilometer langen Weg vom Budapester Heldenplatz zum Stadion gemacht, das den Namen der ungarischen Fußball-Legende Ferenc Puskas trägt.
Größtenteils in roten Trikots gekleidete Anhänger zogen lautstark durch Ungarns Hauptstadt. Dabei riefen sie auch den Namen von Dänemarks Starspieler Christian Eriksen, der am vergangenen Samstag auf dem Platz zusammengebrochen war und reanimiert werden musste.
Vor allem am Heldenplatz hielten die dicht gedrängten Fans in Zeiten der Coronapandemie aber kaum Abstand voneinander. Ein Mund-Nasen-Schutz wurde Augenzeugen zufolge auch nur vereinzelt getragen.
„Diese Bilder zeigen genau das, was die EM vermeiden sollte. Während halb Europa und 95 Prozent der ärmeren Welt noch nicht geimpft sind verhält man sich so, als ob die Pandemie vorüber wäre“, kritisierte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach in den sozialen Netzwerken. „Rücksichtslos und unsportlich.“
Das Budapester Stadion ist das einzige, das bei der EM trotz der Coronapandemie voll ausgelastet werden darf. Im Stadion gilt keine Maskenpflicht, wohl aber die Empfehlung, eine Maske zu tragen. Daran hielten sich aber nur vereinzelt Personen. Ansonsten standen sie an Getränke- und Imbissständen dicht an dicht.
Ausländische Fans müssen am Stadioneingang einen negativen PCR-Test vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden ist. Die ungarischen Fans benötigen für den Besuch der EM-Matches in Budapest einen Immunausweis – für sie reicht ein negativer PCR-Test nicht aus.
Einen solchen Ausweis erhält in Ungarn, wer zumindest eine Impfung gegen COVID-19 erhalten hat oder nachweislich eine Coronaerkrankung überstanden hat. Gestern betrug die Sieben-Tage-Inzidenz 9,9 pro 100.000 Einwohner.
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