Gassen fordert Rückkehr zu Sachthemen und Besinnung auf Kernkompetenzen
Berlin – Die Rückkehr zu Sachthemen und die Umsetzung des in diesem Jahr von der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) erarbeiteten „Strategie-Konzept 2020“ sollen die Arbeit der vertragsärztlichen Selbstverwaltung spätestens ab dem Jahreswechsel wieder vollständig bestimmen.
Gerade das von KVen und KBV gemeinsam erarbeitete neue Konzept sei „entscheidend für das Selbstverständnis und für die Zukunft der KVen“, erklärte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen in einem Pressegespräch am 9.11.2016 in Berlin. Zum neu von den Kassenärztlichen Vereinigungen und der KBV gemeinsam entwickelte Konzept gehöre ein neuer Satzungsentwurf für die Vertreterversammlung, aber auch Maßnahmen zur strukturierten Patientensteuerung, die zur Bewältigung anstehender Probleme in der Versorgung gebraucht werde.
Unabhängig von den augenfälligen personalpolitischen Querelen habe die Institution KBV aber auch in den zurückliegenden Wochen und Monaten konstruktive Sacharbeit für die niedergelassenen Ärzte geleistet, wie eine ganze Reihe von Stellungnahmen und erfolgreich geführte Verhandlungen gezeigt haben.
Gassen betonte, dass die Bewältigung der aktuell diskutierten Krankenhaus-Notfallproblematik allein durch Portalpraxen nicht zu bewältigen sei. Er plädiert dafür, gemeinsam mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft und den Krankenhäusern spezifisch auf die Regionen zugeschnittene Lösungen zu erarbeiten, die kooperativ zwischen Kliniken und Niedergelassenen umzusetzen seien. Damit schließt der KBV-Vorstandsvorsitzende an seinen Vorschlag an, stationäre Überkapazitäten regional angepasst an die spezifische Situation vor Ort zu klären.
Er bestätigte überdies die vom Hausärzteverband geäußerte Kritik, dass die hausärztliche Vergütung für den Einsatz nichtärztlicher Praxisassistentinnen (NäPA) nicht praktikabel umgesetzt sei. Insgesamt seien dadurch in den vergangenen zwei Jahren 150 Millionen Euro von den Hausärzten nicht bei den Krankenkassen abgerufen worden. Hier gelte es Lösungen zu finden, die Abhilfe schaffen und zu den Kernkompetenzen der KV zurückführten.
Auch bezüglich des sogenannten Selbstverwaltungsstärkungsgesetzes hofft Gassen auf mögliche Änderungen. Hier habe man in der Politik inzwischen erkannt, „wo man über das Ziel hinaus geschossen ist“. Man brauche weder „eine Lex KBV noch einen Staatskommissar light“, zumal man in der sachlichen Klärung bereits sehr weit sei.
Grundsätzlich habe Gassen den Eindruck, dass die VV sich mit Blick auf die kommende Legislaturperiode auf die Perspektive freue, sich wieder der Sacharbeit widmen zu können und die initiierte Arbeit an der Agenda 2020 weiter voranzutreiben. Gassen: „Das KV-System ist konstruktiv unterwegs.“
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