Gaza: Israels Armee in Schifa-Krankenhaus eingedrungen

Jerusalem – Die israelischer Armee ist nach eigenen Angaben in Teile des wichtigsten Krankenhauses in Gaza eingedrungen. Israel wirft der radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas vor, das Al-Schifa-Krankenhaus als Kommandozentrale für ihre terroristischen Aktivitäten zu missbrauchen.
Die Palästinenserorganisation bestreitet das und machte US-Präsidenten Joe Biden für die Stürmung des Krankenhauses verantwortlich. Die USA gehen wie Israel davon aus, dass die Hamas im Gazastreifen Krankenhäuser für militärische Zwecke nutzt.
Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, sagte: „Hamas und Mitglieder des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) nutzen einige Krankenhäuser im Gazastreifen – auch die Schifa-Klinik – und unter ihnen liegende Tunnel, um ihre Militäroperationen zu verbergen und voranzutreiben und um Geiseln festzuhalten“. Nach der Stürmung bekräftigte das Weiße Haus die Forderung, dass Krankenhäuser und Patienten geschützt werden müssen.
Hinweise, dass derzeit israelische Geiseln in dem Krankenhaus festgehalten werden, gibt es nach Angaben der israelischen Armee nicht. Man hoffe jedoch auf weitere Informationen über die Geiseln. Die Armee verwies auf wiederholte Evakuierungsaufrufe für das Krankenhaus, die unbeantwortet geblieben seien. Sie rief die dort anwesenden Terroristen auf, sich zu ergeben.
Ferner bestätigte die Armee, dass Brutkästen, Babynahrung und medizinische Hilfsgüter das Krankenhaus erreicht hätten. Nach Armeeangaben gehören zu den Kräften im Einsatz medizinische Teams und arabischsprachige Personen, um „die von der Hamas als menschliche Schutzschilde“ benutzten Zivilisten zu schützen.
Der Direktor des Krankenhauses, Mohammed Zakout, bestätigte laut Berichten arabischer Medien das Eindringen israelischer Soldaten in die chirurgischen und notfallmedizinischen Einrichtungen. Es gebe keine Hinweise auf die Anwesenheit von Hamas-Mitgliedern in dem Krankenhaus während der Operation.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) befanden sich mit Stand Montag mehr als 2.000 Menschen in der Schifa-Klinik im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens, darunter vermutlich mehr als 600 Patienten und rund 1.500 Vertriebene. Die Angaben beruhen auf Schätzungen des dortigen Gesundheitsministeriums, das von der Hamas kontrolliert wird. Augenzeugen bestätigten die Zahlen.
UNO und das Internationale Rotes Kreuz ziegten sich besorgt um die Sicherheit von Patienten, Flüchtlingen und medizinischem Personal in der Klinik. Der WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte, die WHO habe erneut Kontakt zu dem medizinischen Personal in der Klinik verloren.
UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich „zutiefst beunruhigt“ über die Lage in den Krankenhäusern im Gazastreifen. Diese verzeichneten dramatische Verluste an Menschenleben, ließ Guterres mitteilen. „Im Namen der Menschlichkeit fordert der Generalsekretär eine sofortige humanitäre Waffenruhe“, hieß es in einer Mitteilung.
Israel kritisierte Guterres wegen seiner Rolle im Gaza-Krieg. „Guterres hat es nicht verdient, UN-Chef zu sein“, sagte der israelische Außenminister Eli Cohen. Er habe sich nicht entschieden genug gegen den Terror der Hamas gestellt. „Guterres sollte wie alle freien Nationen klar und laut sagen: „Befreit Gaza von der Hamas““, sagte Cohen weiter.
Hunderte Kämpfer der Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1.200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Seitdem greift das israelische Militär Ziele im Gazastreifen an, inzwischen kämpfen auch Bodentruppen in dem Palästinensergebiet. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden im Gazastreifen bislang mehr als 11.300 Menschen getötet.
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