Ausland

Geberkonferenz sammelt mehr als 250 Millionen Euro für Libanon ein

  • Montag, 10. August 2020
Blick über den Schauplatz nach einer massiven Explosion im Hafen. /picture alliance, AP, Hussein Malla
Blick über den Schauplatz nach einer massiven Explosion im Hafen. /picture alliance, AP, Hussein Malla

Paris/Washington – Bei der internationalen Geberkonferenz für den krisengeschüttelten Libanon sind 252,7 Millionen Euro Soforthilfe zusammengekommen. Das berichteten Kreise des französischen Präsidialamtes gestern in Paris nach einer Videoschalte, an der auch US-Präsident Donald Trump teilnahm.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron leitete gemeinsam mit den Vereinten Nationen (UN) das rund zweieinhalbstündige Treffen. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte zuvor im ZDF von mehr als 200 Millionen Euro Hilfe gesprochen.

„Deutschland alleine wird sich mit 20 Millionen Euro zusätzlich beteiligen, um die größte Not zu lindern, die es zurzeit in Beirut gibt“, sagte Maas dem Sender. Es sei überwältigend gewesen, wie viele Staaten sich beteiligt hätten.

Die Staaten und Organisationen übertrafen fünf Tage nach der Beiruter Explosionskatas­trophe mit mehr als 150 Toten mit ihren Zusagen die Vorgaben der UN. Diese halten eine internationale Nothilfe im Umfang von 116,9 Millionen US-Dollar (rund 99 Millionen Eu­ro) für nötig.

Es geht dabei um medizinische Versorgung, Nahrungsmittelhilfe und Unter­kunft für die schwer getroffene Bevölkerung. Es gibt nach Schätzungen rund 300.000 obdachlose Men­schen in Beirut.

An der Geberkonferenz nahmen Vertreter von mindestens 36 Staaten und Organisationen teil, unter ihnen waren mehrere europäische Regierungschefs wie der Italiener Guiseppe Conte. „In diesen schrecklichen Zeiten ist der Libanon nicht allein“, heißt es in der Ab­schlusserklärung.

Die Wut vieler Libanesen auf die Regierung und die politische Elite ist groß. Sie machen die Führung für die Explosion verantwortlich und werfen ihr grobe Fahrlässigkeit vor. Die heftige Explosion soll durch große Mengen Ammoniumnitrat ausgelöst worden sein, die seit Jahren ohne Sicherheitsmaßnahmen im Hafen gelagert wurden.

Eine Inspektion von Krankenhäusern habe gezeigt, wie schlecht die medizinische Versor­gung derzeit sei, berichten Nothilfeexperten aus der libanesischen Hauptstadt. „Der Man­gel an Medikamenten, der schlechte Allgemeinzustand der Menschen durch Stress und Traumata sowie die steigenden COVID-19-Infektionen bedrohen das Leben Zehntausen­der in der Stadt“, sagte Oliver Hochedez, Leiter des Malteser Nothilfeteams in Beirut.

dpa/afp/EB

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