Ärzteschaft

Gendermedizin in medizinischer Ausbildung unterrepräsentiert

  • Montag, 2. Januar 2017

Berlin – Die Curricula der medizinischen und zahnmedizinischen Ausbildung berücksich­ti­gen die geschlechterspezifische Medizin nur ungenügend. Das zeigt eine im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichte Umfrage des Deutschen Ärztinnenbundes (DÄB). Für die Um­fra­ge haben die Autoren Fragebögen an alle Studiendekanate der medizini­schen Fakultä­ten in Deutschland versandt. 32 Fakultäten antworteten, das entspricht ei­nem Rücklauf von 89 Prozent.

16 von 32 Fakultäten gaben an, dass sie keine genauen Angaben machen könnten, wo Genderaspekte in ihren medizinischen Curricula integriert seien. Neun Fakultäten bieten ein Wahlpflichtfach und vier eine Ringvorlesung zum Thema Gendermedizin an, eine Fa­kul­tät plant hierzu ein Wahlpflichtfach.

„Deutschland hinkt bei der Integration von geschlechterspezifischer Medizin bei der me­di­zinischen und zahnmedizinischen Ausbildung im internationalen Vergleich hinterher. Der­zeit erfüllt nur eine einzige Fakultät alle Kriterien für eine ausreichende Integration“, zieht der DÄB ein Fazit der Umfrage.

Der Verband plädiert dafür, dass „künftige Ärztinnen und Ärzte während ihrer Ausbildung befähigt werden sollen, die eigene Geschlechterrolle kritisch zu reflektieren, gender­sen­si­bel zu agieren sowie Geschlechterunterschiede bei Forschungsprojekten und bei­spiels­­weise bei kardiovaskulären, neurologischen, psychiatrischen und Autoimmuner­kran­kungen sowie im Gesundheits- und Präventionsverhalten zu berücksichtigen“.

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