Gendermedizin in medizinischer Ausbildung unterrepräsentiert
Berlin – Die Curricula der medizinischen und zahnmedizinischen Ausbildung berücksichtigen die geschlechterspezifische Medizin nur ungenügend. Das zeigt eine im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichte Umfrage des Deutschen Ärztinnenbundes (DÄB). Für die Umfrage haben die Autoren Fragebögen an alle Studiendekanate der medizinischen Fakultäten in Deutschland versandt. 32 Fakultäten antworteten, das entspricht einem Rücklauf von 89 Prozent.
16 von 32 Fakultäten gaben an, dass sie keine genauen Angaben machen könnten, wo Genderaspekte in ihren medizinischen Curricula integriert seien. Neun Fakultäten bieten ein Wahlpflichtfach und vier eine Ringvorlesung zum Thema Gendermedizin an, eine Fakultät plant hierzu ein Wahlpflichtfach.
„Deutschland hinkt bei der Integration von geschlechterspezifischer Medizin bei der medizinischen und zahnmedizinischen Ausbildung im internationalen Vergleich hinterher. Derzeit erfüllt nur eine einzige Fakultät alle Kriterien für eine ausreichende Integration“, zieht der DÄB ein Fazit der Umfrage.
Der Verband plädiert dafür, dass „künftige Ärztinnen und Ärzte während ihrer Ausbildung befähigt werden sollen, die eigene Geschlechterrolle kritisch zu reflektieren, gendersensibel zu agieren sowie Geschlechterunterschiede bei Forschungsprojekten und beispielsweise bei kardiovaskulären, neurologischen, psychiatrischen und Autoimmunerkrankungen sowie im Gesundheits- und Präventionsverhalten zu berücksichtigen“.
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