Germanwatch-Index: Klimakrise eine der größten Sicherheitsbedrohungen weltweit

Bonn – Vor der Münchner Sicherheitskonferenz hat ein Bericht den fortschreitenden Klimawandel als eines der größten Sicherheitsrisiken weltweit identifiziert.
„Die Klimakrise ist eine der weltweit größten Bedrohungen für die internationale Sicherheit, die Stabilität von Staaten und Gesellschaften sowie des Finanzsystems“, erklärte die Bereichsleiterin Internationale Klimapolitik der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, Laura Schäfer, heute bei der Vorstellung des Klima-Risiko-Index 2025.
Die Teilnehmer der übermorgen beginnenden Sicherheitskonferenz in München könnten daher „die sicherheitspolitischen Herausforderungen nicht diskutieren, ohne auch den Klimawandel zu adressieren“, mahnte die Co-Autorin des Berichts.
Durch die Klimakrise verschärfte Stürme, Überflutungen und Hitzewellen verursachten dem Bericht zufolge in den Jahren 1993 bis 2022 weltweit direkte ökonomische Schäden in Höhe von inflationsbereinigt rund 4,2 Billionen Dollar (4,07 Billionen Euro). Im gleichen Zeitraum seien in den 171 untersuchten Ländern fast 800.000 Menschen infolge der Wetterextreme ums Leben gekommen.
An der Spitze des Negativ-Rankings lagen im Zeitraum 1993 bis 2022 der Karibik-Inselstaat Dominica sowie China, das mittelamerikanische Honduras, das südostasiatische Myanmar gefolgt von Italien und Indien. In Dominica verursachten Wirbelstürme demnach Schäden, die das Bruttoinlandsprodukt des kleinen Inselstaates um ein Vielfaches übertrafen.
China litt in dem untersuchten Zeitraum insbesondere unter Überschwemmungen, Taifunen sowie einer Dürre. In Italien kamen infolge starker Hitzewellen mehr als 38.000 Menschen ums Leben, insbesondere in den Jahren 2003 und 2022.
Mit Griechenland auf Rang sieben und Spanien an achter Stelle zählen zwei weitere EU-Staaten zu den zehn am stärksten betroffenen Ländern. Deutschland belegt in dem Risiko-Index des Zeitraums 1993 bis 2022 Rang 48. Neben verheerenden Flutereignissen wie an der Ahr im Jahr 2021 waren die Hitzewellen von 2003 und 2022 hauptverantwortlich für klimabedingte Todesopfer.
In dem Untersuchungszeitraum wurde Deutschland laut der Germanwatch-Aufstellung von 74 Extremwetterereignissen heimgesucht – mehr als 18.000 Todesfälle und knapp 127 Milliarden Dollar Schäden waren demnach die Folge.
Insgesamt seien in der Zeit mehr als 570.000 Menschen in Deutschland direkt von den Folgen der Wetterextreme betroffen gewesen, zum Beispiel durch den Verlust ihres Eigentums aufgrund von Überschwemmungen und Stürmen oder in Form gesundheitlicher Beschwerden. Im letzten Untersuchungsjahr 2022 belegte Deutschland sogar Rang 17. Grund waren laut Germanwatch eine Serie von drei Orkanen im Februar sowie eine intensive Hitzewelle.
Germanwatch erstellt den Klima-Risiko-Index seit 2006. Die Organisation hat ihn zuletzt methodisch überarbeitet, so dass er nun auf Daten der International Disaster Database (EM-DAT) zu Extremwetterereignissen sowie auf sozioökonomischen Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) beruht.
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