Geschlechtergerechte Erforschung von Berufskrankheiten stärken

München – Für eine Stärkung der Forschung an geschlechtsspezifischen Aspekten bei Berufskrankheiten sprach sich die diesjährige Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASMK) aus.
In einem entsprechenden Papier fordern die Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Arbeit und Soziales der Länder die Bundesregierung auf, Daten zu Berufskrankheiten geschlechterdifferenziert zu erheben und auszuwerten. Zudem soll ein Expertenkreis einberufen werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen eine geschlechtergerechte Erforschung und Bewertung von Berufskrankheiten fördern. Anzustreben sei perspektivisch eine systematische Erweiterung der Liste von Berufskrankheiten um frauenspezifische Erkrankungen.
„Es ist wichtig, dass frauenspezifische Belastungen in der Arbeitswelt erkannt und angemessen berücksichtigt werden. Nur so können wir faire Anerkennungsverfahren gewährleisten und allen Beschäftigten – unabhängig vom Geschlecht – einen gleichberechtigten Zugang zu den Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung ermöglichen“, betonte Brandenburgs Arbeitsschutzministerin Britta Müller (BSW).
Forschung und Anerkennung von Berufskrankheiten würden sich immer noch vor allem an den männlich geprägten Arbeitswelten orientieren – es existierten kaum statistische Daten, die Berufskrankheiten nach Berufsgruppen, Alter und Geschlecht beschreiben. Dies gelte auch für Berechnungsmodelle, die krankheitsverursachenden Einwirkungen zugrunde gelegt werden, so Müller.
Mit dem Wandel in der Arbeitswelt und den steigenden Erwerbszahlen von Frauen in verschiedenen Berufsbereichen, müssten endlich auch frauenspezifische Gesundheitsrisiken und -belastungen in den Fokus rücken.
In der Begründung zum ASMK-Antrag heißt es, Frauen zeigten seltener Berufskrankheiten an und bekämen diese auch seltener als Männer anerkannt. „Es ist davon auszugehen, dass dies weniger an den geringeren gesundheitlichen Risiken typischer „Frauenberufe“ liegt, als an der Tatsache, dass sich die arbeitswissenschaftliche Forschung stärker auf Branchen, Tätigkeiten und Beschäftigungsformen richtet, in denen überwiegend Männer arbeiten.“
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