Gesundheitsbehörde mahnt Afrikas Staaten zur Impfung von Ausländern

Addis Abeba – Angesichts millionenfacher Migranten und Vertriebener auf dem afrikanischen Kontinent warnt die panafrikanische Gesundheitsbehörde die dortigen Regierungen davor, Coronaimpfungen nur auf die eigenen Staatsbürger zu begrenzen.
„Es kann keine Diskriminierung geben – jeder, der im Lande lebt, sollte Zugang zu Impfstoff haben“, sagte gestern John Nkengasong, Leiter der zur Afrikanischen Union (AU) gehörenden Gesundheitsbehörde Africa CDC. Jedes afrikanische Land, das Menschen wegen ihrer Nationalität ausschließe, sei nicht nur zu verurteilen, sondern würde auch dem Gedanken einer Herdenimmunität zuwiderlaufen.
In Afrika sind durch diverse Konflikte zahlreiche Menschen auf der Flucht und haben Schutz in Nachbarländern gesucht. Die Migrationsströme verlaufen dabei nicht nur Richtung Europa, sondern auch in den Süden – etwa Richtung Südafrika, wo nach Schätzungen mehrere Millionen Simbabwer, Malawier, Sambier oder Kongolesen leben.
Afrika verzeichnet bislang rund 3,4 Millionen Coronafälle und damit gerade mal 3,5 Prozent der weltweiten Fälle. Allerdings liegt die Sterberate in Afrika bei 2,5 Prozent, höher als die weltweite Sterberate von 2,2 Prozent. In 14 afrikanischen Ländern liege sie sogar bei mehr als drei Prozent.
Südafrika ist mit rund 1,3 Millionen Fällen auf dem Kontinent Spitzenreiter. Dort gibt es 41 Prozent aller SARS-CoV-2-Infektionen, vor Marokko (13 Prozent) und Tunesien (sechs Prozent). Am 14. Februar jährt sich zum ersten Mal der Tag, an dem auf dem afrikanischen Kontinent der erste Coronafall bekannt wurde.
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