Vermischtes

Gesundheitsdaten für Forschungszwecke: Industrie erhält in anderen Ländern Zugang

  • Freitag, 9. Juli 2021
/natali_mis, stock.adobe.com
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Berlin – Die Pharma-, Diagnostika- und die Medizintechnikbranche fordern seit längerem einen Zugang zu den anonymisierten Patientendaten, die im künftigen Forschungsdatenzentrum zusammengetragen werden sollen. Eine neue Studie des Forschungsinstituts Empirica zeigt jetzt, wie fünf europäische Län­der – Finnland, Frankreich, die Niederlande, Portugal und das Vereinigten Königreich – mit Patienten­daten zu Forschungs­zwecken umgehen.

„Deutschland hinkt im europäischen Vergleich noch immer hinterher. In den vergangenen Jahren wurden jedoch einige wichtige Schritte zur Digitalisierung des Gesundheitswesens angegangen, die dafür sor­gen könnten, dass sich das in Zukunft ändert. Hierzu zählt auch die für 2023 geplante Einrichtung eines For­schungsdatenzentrums“, heißt es einleitend in der Studie.

Bislang sollen die Daten aber nur Institutionen des Gesundheitswesens, einigen Behörden und der öffent­lichen Forschung zur Verfügung stehen. Die industrielle Forschung gehört nicht zum Kreis der be­rechtigten Antragsstellenden und ist somit bislang von der Nutzung dieser Daten ausgeschlossen.

„Damit medizinische Spitzenforschung in Zukunft in Deutschland möglich ist, sind Patientendaten für forschende Pharmaunternehmen ein wichtiger Schlüssel“, betonte hingegen der Präsident des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Han Steutel, bei der Vorstellung der Studie, die der vfa in Auftrag gegeben hatte.

Sie zeigt: Die industrielle Forschung wird in allen Studienländern bei der Gesundheitsdatennutzung mitgedacht. „Eine starke staatliche Kontrolle und die gleichberechtigte Einbeziehung aller Akteure ist gemeinsames Ziel aller Länder“, berichten die Studienautoren.

Die Bürger seien auf eine vernetzte medizinische Forschung angewiesen, die optimal funktioniere und rasch Lösungen hervorbringe. Deshalb sei es falsch, ausgerechnet der Pharmaindustrie in Deutschland Anträge auf Datennutzung beim kommenden deutschen Forschungsdatenzentrum zu verwehren, so Steutel.

Der vfa weist daraufhin, dass fast 90 Prozent der klinischen Arzneimittelstudien in Deutschland von der Industrie initiiert würden.

hil

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