Vermischtes

Berliner Modellierer: Vierte Coronawelle zu erwarten

  • Montag, 19. Juli 2021
/sdecoret, stock.adobe.com
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Berlin – In der Coronapandemie erwartet eine Wissenschaftlergruppe der Technischen Universität Berlin (TU) anhand von Modellierungen eine vierte Welle, die auch an Krankenhäusern nicht vorbeigeht.

„Laut unseren Simulationen wird im Oktober ein exponentieller Anstieg bei den Krankenhauszahlen star­­ten. Falls die derzeitige Entwicklung anhält, wird dies sogar früher beginnen, und sich im Oktober dann nochmal verstärken“, heißt es im neuen Bericht der Gruppe um den Mobilitätsforscher Kai Nagel an das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Den zuletzt bereits verzeichneten Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenzen wertet das Team wegen hohen relativen Zunahmen als „beunruhigend“. Nur wenn die Impfstoffe gegen Delta deutlich besser wirkten als derzeit bekannt oder wenn eine Impfquote von 95 Prozent erreicht werde, bleibe eine vierte Welle in den Simulationen aus.

Das Modell ergebe „unter allen derzeit realistisch erscheinenden Bedingungen eine vierte Welle bei den Erwachsenen, welche mit der Verlagerung von Aktivitäten in Innenräume im Herbst verstärkt werden wird.“

Die Simulationen zu Schulen zeigen laut Bericht, dass Lüftungssysteme und flächendeckender Einsatz von Schnell- und/oder PCR-Tests die Infektionsdynamik verringern könnten.

Würden solche Maßnahmen konsequent umgesetzt, seien Schulschließungen oder Wechselunterricht nicht notwendig, hieß es. Die zwei Schnelltests pro Woche, die derzeit typisch seien, halten die Wissen­schaftler ohne zusätzliche Maßnahmen allerdings bei weitem nicht für ausreichend.

Würden die Schulen nach den Sommerferien ohne Schutzmaßnahmen geöffnet, ergäbe sich laut Modell eine Infektionswelle bei den Schülern, die zu einer Welle bei Erwachsenen führe.

Weltweit arbeiten Wissenschaftler mit verschiedenen Ansätzen an COVID-19-Simulationen. Diese beru­hen auf bestimmten Annahmen und sind mit Unsicherheiten behaftet. Das Team um Nagel nutzt anony­misierte Berliner Mobilfunkdaten, um das Infektionsgeschehen zu modellieren. Die Ergeb­nisse sind ihm zufolge mindestens auf andere Großstädte übertragbar.

dpa

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