Politik

Gesundheits­fachberufe: 2019 zahlten zwei von drei Auszubildenden Schulgeld

  • Dienstag, 28. Juli 2020
/pololia, stock.adobe.com
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Düsseldorf – Im Schuljahr 2018/2019 mussten 63 Prozent der Auszubildenden in Ge­sund­heitsfachberufen Schulgeld zahlen. Zwei von drei Schülern haben dabei Schulgeld von durchschnittlich 250 Euro pro Monat gezahlt. Hinzu kamen in einigen Schulen wei­tere Gebühren, wie Anmelde- oder Prüfungsgebühren.

Das geht aus einem Gutachten des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor, das das DKI im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) erstellt hat.

Zum Hintergrund: In ihrem Koalitionsvertrag haben Union und SPD vereinbart, die Aus­bil­dung der Gesundheitsfachberufe, zum Beispiel von Logopäden, Physiotherapeuten oder Medizinisch-Technischen Assistenten (MTA), neu zu ordnen. Insbesondere sollen dabei das Schuldgeld abgeschafft und eine Ausbildungsvergütung eingeführt werden.

Ausbildungsvergütung wird kaum gezahlt

Dem Gutachten zufolge haben zum Beginn des vergangenen Jahres 89 Prozent der Schü­ler keine Ausbildungsvergütung erhalten. Würden diese Auszubil­denden alle nach den entsprechenden Tarifen des Tarifvertrags für Auszubil­dende des öffentlichen Dienstes für die Pflege bezahlt, lägen die Mehrkosten der Ausbildungsvergü­tungen bundesweit bei rund 816 Millionen Euro pro Jahr. Die Mehrkosten je Schüler würden rund 17.000 Euro pro Jahr betragen. In beiden Fällen handelt es sich um Arbeitgeber-Bruttokosten.

Das DKI habe das Gutachten bereits Ende des vergangenen Jahres erstellt, sagte der Vor­stand des Instituts, Karl Blum, dem Deutschen Ärzteblatt. Nun sei es vom Bundesge­sund­heitsministerium abgenommen worden.

Seither hätten jedoch verschie­dene Bundesländer das Schulgeld abgeschafft, so Blum. In Hessen, beispielsweise, müssen Auszubildende in Gesundheitsfachberufen ab August kein Schulgeld mehr bezahlen.

Eckpunktepapier von Bund und Ländern

Im März haben sich die Gesundheitsminister der Länder und das BMG im Rahmen der Ge­sundheitsministerkonferenz auf ein gemeinsames Eckpunktepapier zur künftigen Ausbil­dung von Gesundheitsfachberufen verständigt.

Demnach soll für alle Berufe das Schulgeld abgeschafft und stattdessen eine angemes­sene Ausbildungsvergütung gezahlt werden. Eine konkrete Finanzierung dafür steht noch aus.

fos

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