Gesundheitsfachberufe: 2019 zahlten zwei von drei Auszubildenden Schulgeld

Düsseldorf – Im Schuljahr 2018/2019 mussten 63 Prozent der Auszubildenden in Gesundheitsfachberufen Schulgeld zahlen. Zwei von drei Schülern haben dabei Schulgeld von durchschnittlich 250 Euro pro Monat gezahlt. Hinzu kamen in einigen Schulen weitere Gebühren, wie Anmelde- oder Prüfungsgebühren.
Das geht aus einem Gutachten des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor, das das DKI im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) erstellt hat.
Zum Hintergrund: In ihrem Koalitionsvertrag haben Union und SPD vereinbart, die Ausbildung der Gesundheitsfachberufe, zum Beispiel von Logopäden, Physiotherapeuten oder Medizinisch-Technischen Assistenten (MTA), neu zu ordnen. Insbesondere sollen dabei das Schuldgeld abgeschafft und eine Ausbildungsvergütung eingeführt werden.
Ausbildungsvergütung wird kaum gezahlt
Dem Gutachten zufolge haben zum Beginn des vergangenen Jahres 89 Prozent der Schüler keine Ausbildungsvergütung erhalten. Würden diese Auszubildenden alle nach den entsprechenden Tarifen des Tarifvertrags für Auszubildende des öffentlichen Dienstes für die Pflege bezahlt, lägen die Mehrkosten der Ausbildungsvergütungen bundesweit bei rund 816 Millionen Euro pro Jahr. Die Mehrkosten je Schüler würden rund 17.000 Euro pro Jahr betragen. In beiden Fällen handelt es sich um Arbeitgeber-Bruttokosten.
Das DKI habe das Gutachten bereits Ende des vergangenen Jahres erstellt, sagte der Vorstand des Instituts, Karl Blum, dem Deutschen Ärzteblatt. Nun sei es vom Bundesgesundheitsministerium abgenommen worden.
Seither hätten jedoch verschiedene Bundesländer das Schulgeld abgeschafft, so Blum. In Hessen, beispielsweise, müssen Auszubildende in Gesundheitsfachberufen ab August kein Schulgeld mehr bezahlen.
Eckpunktepapier von Bund und Ländern
Im März haben sich die Gesundheitsminister der Länder und das BMG im Rahmen der Gesundheitsministerkonferenz auf ein gemeinsames Eckpunktepapier zur künftigen Ausbildung von Gesundheitsfachberufen verständigt.
Demnach soll für alle Berufe das Schulgeld abgeschafft und stattdessen eine angemessene Ausbildungsvergütung gezahlt werden. Eine konkrete Finanzierung dafür steht noch aus.
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