Gesundheitskompetenz bei Analphabeten soll verbessert werden
Berlin – Mehr als 7,5 Millionen Menschen in Deutschland sind funktionale Analphabeten. Sie können Texte nicht oder nur schwer lesen. Dies hat laut AOK-Bundesverband und Stiftung Lesen auch erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheitskompetenz.
„Wer Beipackzettel nicht verstehen, Medikamente nicht richtig dosieren oder Hygienevorschriften nicht befolgen kann, gefährdet sein körperliches Wohlbefinden“, sagte Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. Im Umkehrschluss bedeute das jedoch auch, dass eine Verbesserung der Schriftsprachkompetenz aller Menschen in Deutschland sich positiv auf deren Gesundheit auswirke.
Lösungen entwickeln
Gemeinsam mit der Stiftung Lesen startet der Kassenverband daher jetzt ein Projekt „Heal – Health Literacy im Kontext von Alphabetisierung und Grundbildung“. Ziel der Zusammenarbeit ist es, Schnittstellen auszuloten und Handlungsempfehlungen für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zu entwickeln. Auf zwei Tagungen bündeln die Initiatoren gemeinsam mit Experten aus Gesundheit, Bildung, Wissenschaft und Medien ihr Wissen. Der Auftakt fand jetzt in Berlin statt.
„Dabei ging es zunächst darum, Experten aus der Lese- und Bildungsförderung und dem Gesundheitswesen zusammenzubringen“, erläuterte eine Sprecherin der Stiftung Lesen dem Deutschen Ärzteblatt. Zielgruppen einer gesundheitsbezogenen Leseförderung, Chancen der Digitalisierung, die mögliche Einbettung in betriebliche Förderkonzepte und anderes waren Themen in verschiedenen Expertenworkshops. Nach dem zweiten Treffen im November wollen die Akteure konkrete Handlungsempfehlungen ausarbeiten.
Heal läuft bis April 2019 und wird im Rahmen der „Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt. „Lesen spielt in allen Lebensbereichen eine entscheidende Rolle. Wenn Akteure der Lese- und Gesundheitsförderung über den eigenen Tellerrand hinausschauen, wird die Gesellschaft in beiden Bereichen profitieren“, sagte Jörg Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen.
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