Gesundheitsziele für wohnungslose Menschen in Berlin vorgestellt

Berlin – In Berlin leben Schätzungen zufolge etwa 50.000 Menschen ohne eine Wohnung. Die Landesgesundheitskonferenz (LGK) hat für diese Bevölkerungsgruppe Gesundheitsziele erarbeitet und stellt diese zur Diskussion.
„Es gibt im Land Berlin derzeit keine abgestimmte Strategie zur medizinischen Versorgung wohnungsloser Menschen und von Menschen ohne Krankenversicherung. Die Angebotsentwicklung wird nicht ausreichend koordiniert, die Bedarfe der Zielgruppe werden nicht systematisch ermittelt, es gibt keine klare Federführung bei der Entwicklung eines Versorgungskonzepts“, heißt es im Entwurf der Arbeitsgruppe.
Der Entwurf sieht drei Teilziele vor: Zunächst sei ein Konzept zur niedrigschwelligen Versorgung der Personengruppe zu erarbeiten, um die medizinische und zahnmedizinische Versorgung wohnungsloser Menschen zu verbessern. Außerdem schlägt die Arbeitsgruppe eine Gesundheitsberichterstattung für wohnungslose Menschen vor und möchte – drittens – ein Netzwerk von Expertinnen und Experten aufbauen, um über Maßnahmen zur Versorgung dieser Bevölkerungsgruppe zu beraten und diese abzustimmen.
„Das Leben auf der Straße oder ohne eigenen Wohnraum ist eine gesellschaftliche Katastrophe, die sich auf die physische wie mentale Gesundheit der betroffenen Personen auswirkt“, sagte die Gesundheitssenatorin der Stadt, Ina Czyborra (SPD). Viele Betroffene seien aufgrund fehlender Krankenversicherung oder Diskriminierungserfahrungen vom medizinischen Versorgungssystem ausgeschlossen und deshalb auf niedrigschwellige Angebote angewiesen, betonte sie.
Die Arbeitsgruppe will das Konzept am 28. Juni öffentlich vorstellen und mit interessierten Bürgern beraten.
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