Vermischtes

EU-Agentur: Randgruppen auch beim Impfen zumeist benachteiligt

  • Mittwoch, 16. Juni 2021
/picture alliance, SvenSimon/Malte Ossowski
/picture alliance, SvenSimon/Malte Ossowski

Wien – Benachteiligte Gesellschaftsgruppen sind laut einem EU-Menschenrechtsbericht auch in vielen nationalen COVID-19-Impfplänen zu kurz gekommen. Die Europäische Agentur für Grundrechte (FRA) in Wien kritisierte heute, dass der Fokus auf ältere Menschen, medizinisches Personal und Schlüsselkräfte manchmal den Blick auf andere Risikogruppen verstellt habe.

Laut einem Bericht der FRA, der die Situation Ende April widerspiegelt, waren nur in einem Drittel der EU-Länder Gefangene für Impfungen bevorzugt vorgesehen, obwohl sie wegen ihrer gedrängten Unter­bringung einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind.

In vielen Ländern war zudem keine Priorisierung für Obdachlose, Geflüchtete, Migranten und Ange­hörige der Roma vorgesehen. Auch diese Gruppen seien wegen ihrer Lebens- und Gesundheitssituation oft einer größeren Gefahr durch COVID-19 ausgesetzt, betonten die EU-Menschenrechtler.

Nur in Deutschland, Österreich und Rumänien wurden sowohl Obdachlose als auch Gefangene sowie Menschen in Einrichtungen für Geflüchtete als priorisierte Gruppen definiert. Aber auch für Deutschland nannte die FRA Kritikpunkte: Die EU-Agentur zitierte Forderungen verschiedener Organisationen nach einem besseren Impfzugang für Migranten ohne Papiere, Gefangene und Sehbehinderte.

Die FRA beschäftigte sich in ihrem Bericht auch mit digitalen Impf-, Test- und Genesungszertifikaten. Die Diskriminierung von Ungeimpften müsse vermieden werden, hieß es: „Negative Tests sollten Menschen dieselben Rechte und Freiheiten ermöglichen wie Impfzertifikate.“

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung