Ärzteschaft

Gliome: Neue S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie im Erwachsenenalter

  • Dienstag, 10. August 2021
/Sebastian Kaulitzki, stockadobecom
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Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat eine aktualisierte Version der S2k-Leitlinie für die Diagnostik und Therapie von Gliomen im Erwachsenenalter vorgestellt. Danach wird die moleku­lare Diagnostik bei der Gliom-Klassifizierung immer wichtiger für die Prognoseabschätzung und für die Planung und Umsetzung zielgerichteter Therapien.

Die aktualisierte Leitlinie umfasse alle wichtigen Informationen zu Diagnostik, Therapie, Nachsorge und Rehabilitation bei erwachsenen Patienten mit Gliomen, hieß es aus der DGN. Neben der Standarddiag­nostik mit Magnetresonanztomografie sowie Histologie nach Operation oder durch Biopsie geht die Leit­linie insbesondere auf molekulare Diagnosekriterien ein.

„In den letzten Jahren spielt die molekulare Diagnostik bei der Gliom-Klassifizierung eine zunehmende Rolle“, erläuterte der federführende Leitlinienautor Wolfgang Wick, Klinik für Neurologie und Klinische Kooperations­einheit Neuroonkologie, Universitätsklinikum Heidelberg und Deutsches Krebsforschungs­zent­rum (DKFZ).

„Bestimmte molekulare Merkmale haben inzwischen die Bedeutung der WHO-Klassifikation insbeson­dere bezüglich der Prognoseabschätzung überholt und erlauben häufig erst eine eindeutige Benennung der Diagnose. Wir fordern, dass die molekulardiagnostischen Algorithmen zur Klassifikation von Gliomen standardisiert werden, damit es nicht zu Verzögerungen der gegebenenfalls spezifischen Therapien kommt“, betont er.

Neben der DGN haben sich zahlreiche weitere Fachgesellschaft an der Leitlinie beteiligt, unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC), die Deutsche Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie (DGNN) und die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR). Auch Patientenver­treter haben mitgewirkt.

Gliome sind die häufigsten primären Hirntumoren mit einer jährlichen Inzidenz von fünf bis sechs Be­troffene auf 100.000 Menschen. Sie finden sich meistens im Gehirn, nur sehr selten ist das Rücken­mark betroffen. Ursprungszellen der Gliome sind die Gliazellen.

hil

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