Gliome: Neue S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie im Erwachsenenalter

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat eine aktualisierte Version der S2k-Leitlinie für die Diagnostik und Therapie von Gliomen im Erwachsenenalter vorgestellt. Danach wird die molekulare Diagnostik bei der Gliom-Klassifizierung immer wichtiger für die Prognoseabschätzung und für die Planung und Umsetzung zielgerichteter Therapien.
Die aktualisierte Leitlinie umfasse alle wichtigen Informationen zu Diagnostik, Therapie, Nachsorge und Rehabilitation bei erwachsenen Patienten mit Gliomen, hieß es aus der DGN. Neben der Standarddiagnostik mit Magnetresonanztomografie sowie Histologie nach Operation oder durch Biopsie geht die Leitlinie insbesondere auf molekulare Diagnosekriterien ein.
„In den letzten Jahren spielt die molekulare Diagnostik bei der Gliom-Klassifizierung eine zunehmende Rolle“, erläuterte der federführende Leitlinienautor Wolfgang Wick, Klinik für Neurologie und Klinische Kooperationseinheit Neuroonkologie, Universitätsklinikum Heidelberg und Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ).
„Bestimmte molekulare Merkmale haben inzwischen die Bedeutung der WHO-Klassifikation insbesondere bezüglich der Prognoseabschätzung überholt und erlauben häufig erst eine eindeutige Benennung der Diagnose. Wir fordern, dass die molekulardiagnostischen Algorithmen zur Klassifikation von Gliomen standardisiert werden, damit es nicht zu Verzögerungen der gegebenenfalls spezifischen Therapien kommt“, betont er.
Neben der DGN haben sich zahlreiche weitere Fachgesellschaft an der Leitlinie beteiligt, unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC), die Deutsche Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie (DGNN) und die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR). Auch Patientenvertreter haben mitgewirkt.
Gliome sind die häufigsten primären Hirntumoren mit einer jährlichen Inzidenz von fünf bis sechs Betroffene auf 100.000 Menschen. Sie finden sich meistens im Gehirn, nur sehr selten ist das Rückenmark betroffen. Ursprungszellen der Gliome sind die Gliazellen.
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