Großbritannien: Patienten mit festem Hausarzt müssen seltener ins Krankenhaus

London – Alte Menschen, die immer zum selben Hausarzt gehen, werden seltener im Krankenhaus stationär aufgenommen. Isaac Barkere, Adam Steventon und Sarah R. Deeny, Forscher der britischen Health Foundation, berichten im Britisch Medical Journal, dass eine kontinuierliche Betreuung von Patienten ökonomisch und medizinisch sinnvoll ist (2017; doi: 10.1136/bmj.j84).
Großbritannien versucht, die Rolle der medizinischen Primärversorgung, wie sie bei niedergelassenen Hausärzten stattfindet, weiter zu stärken. Die Forscher berichten, dass die Kontinuität der Versorgung durch nur einen Arzt in Großbritannien eher abnimmt. In ihrer Studie wollten sie untersuchen, ob die Anzahl der stationären Aufnahmen durch diese fehlende Kontinuität zunimmt. Ärzte, die ihre Patienten schlechter kennen, könnten dazu neigen, diese eher ins Krankenhaus zu überweisen, so eine ihrer Thesen.
Die Autoren analysierten hierzu Daten der ambulanten und stationären Versorgung, die bei 230.000 Patienten im Alter zwischen 62 und 82 Jahren erhoben wurden. Sie stellten fest, dass Patienten, die immer denselben Hausarzt sahen, seltener für Erkrankungen ins Krankenhaus geschickt wurden, die man prinzipiell auch ambulant behandeln könnte.
Bei einer hohen Kontinuität war die Zahl der Einweisungen um zwölf Prozent geringer, bei einer mittleren Kontinuität um neun Prozent. Dies traf besonders für Patienten zu, die sehr häufig zu ihrem Arzt gingen. In großen Gemeinschaftspraxen war die Kontinuität der Versorgung häufig geringer als in kleinen Praxen.
Die Forscher schließen aus ihrer Studie, dass eine kontinuierliche Versorgung durch nur einen Hausarzt auch die Krankenhäuser entlasten kann. Eine eher fragmentiert organisierte Versorgung könnte Patienten hingegen zusätzlich ermutigen, Notaufnahmen aufzusuchen, was zu häufigeren stationären Aufnahmen führe.
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