Große Investitionswelle in der Pflegebranche

Düsseldorf – Die Pflegewirtschaft steht nach einer Studie vor einer großen Investitionswelle. Laut einer Untersuchung der in Kassel ansässigen Evangelischen Bank, über die das Handelsblatt vom Dienstag berichtet, stehen die Zeichen auf Modernisierung und Ausbau der Bettenkapazität. „In der Pflegewirtschaft rollt eine Investitionswelle an“, sagte Vorstandsmitglied Christian Ferchland der Zeitung.
Knapp die Hälfte der 300 befragten Geschäftsführer und Leiter von Pflegeheimen plant der Studie zufolge in den kommenden beiden Jahren Sanierungen, Modernisierungen sowie Um-, Aus- oder Neubauten. Weitere elf Prozent ziehen entsprechende Schritte in Erwägung.
Jede fünfte Einrichtung will ihre Bettenkapazität erweitern, sieben Prozent denken zumindest darüber nach. „Allein aufgrund der demografischen Entwicklung erwarten wir im deutschen Pflegemarkt intensives Wachstum“, sagte Ferchland.
Zur Höhe der erwarteten Investitionen gibt die Studie keine Auskunft; sie dürften sich aber im Milliardenbereich bewegen. Vor drei Jahren bezifferte eine im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellte Prognose den Investitionsbedarf in der Altenpflegewirtschaft bis 2030 auf 55 Milliarden Euro.
Ende 2017 waren in Deutschland nach Angaben der Pflegekassen 3,41 Millionen Menschen pflegebedürftig; 24 Prozent von ihnen oder rund 818.000 Pflegebedürftige wurden in Pflegeheimen vollstationär betreut. Zu diesem Zeitpunkt gab es bundesweit rund 14.500 Pflegeheime. Experten rechnen damit, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2060 auf 4,8 Millionen steigt. Damit wären rund sieben Prozent der Gesamtbevölkerung pflegebedürftig, ein doppelt so hoher Anteil wie heute.
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