Politik

Grünbuch Ernährung: Klare Absage an Zuckersteuer und Co.

  • Dienstag, 3. Januar 2017
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Berlin – Eine klare Absage an eine staatliche Förderung gesunder Lebensmittel – zum Bei­spiel durch eine Reduktion der Mehrwertsteuer – und eine Verteuerung ungesunder Lebensmittel – Stichwort „Zuckersteuer“ – enthält das neue „Grünbuch Ernährung, Land­wirtschaft, Ländliche Räume“. Herausgeber ist das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL).

„Das Ziel unserer Ernährungspolitik ist, einen gesund erhaltenden Ernährungs- und Le­bensstil zu fördern. Wir wollen die ernährungsbedingten Krankheiten deutlich reduzie­ren“, heißt es darin. Aber „grundsätzlich geht es auf diesem Weg nicht darum, oberleh­rer­haft mit Verboten oder vermeintlich einfachen Reglementierungssystemen zu arbei­ten“, fahren die Autoren fort.

Es sei vielmehr die Herausforderung, „bei den täglichen Lebenswelten der Menschen an­zusetzen und Veränderungen zu erwirken. Wir wollen den Menschen ihre Essensauswahl nicht verordnen, sondern qualifizierte Ernährungsbildung ermöglichen“, so der im Grün­buch formulierte Anspruch des Ministeriums. Dafür sei es nötig, „im Lebensumfeld der Men­schen konkrete Angebote zu unterbreiten und Strukturen zu schaffen, die ihnen ein gesundheitsförderliches Verhalten erleichtern“, heißt es in dem Buch.

Ärzte verschiedener Fachrichtungen haben in der Vergangenheit immer wieder gesetz­li­che Maßnahmen gegen die Adipositas-Epidemie in Deutschland gefordert. „Wir brau­chen mehr Schutz vor Zucker für Kinder und Jugendliche, denn Zucker macht dick und krank, er verursacht Diabetes Typ II, Gefäßerkrankungen, orthopädische Probleme und Karies. Das ist wissenschaftlich bewiesen“, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, im August 2016.

Kinder- und Jugendärzte forderten seit Jahren „die Lebensmittelampel, eine Zuckerab­ga­be, ein Werbeverbot für süße Getränke und die Verringerung des Zuckergehalts in Le­bens­mitteln“, so Fischbach. Auch die Deutsche Diabetes Gesellschaft hat die Bundesre­gierung immer wieder aufgefordert, dem Beispiel anderer Länder wie Großbritannien zu folgen und eine Steuer oder Herstellerabgabe auf stark zuckerhaltige Getränke einzufüh­ren.

hil

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