Grünbuch Ernährung: Klare Absage an Zuckersteuer und Co.

Berlin – Eine klare Absage an eine staatliche Förderung gesunder Lebensmittel – zum Beispiel durch eine Reduktion der Mehrwertsteuer – und eine Verteuerung ungesunder Lebensmittel – Stichwort „Zuckersteuer“ – enthält das neue „Grünbuch Ernährung, Landwirtschaft, Ländliche Räume“. Herausgeber ist das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL).
„Das Ziel unserer Ernährungspolitik ist, einen gesund erhaltenden Ernährungs- und Lebensstil zu fördern. Wir wollen die ernährungsbedingten Krankheiten deutlich reduzieren“, heißt es darin. Aber „grundsätzlich geht es auf diesem Weg nicht darum, oberlehrerhaft mit Verboten oder vermeintlich einfachen Reglementierungssystemen zu arbeiten“, fahren die Autoren fort.
Es sei vielmehr die Herausforderung, „bei den täglichen Lebenswelten der Menschen anzusetzen und Veränderungen zu erwirken. Wir wollen den Menschen ihre Essensauswahl nicht verordnen, sondern qualifizierte Ernährungsbildung ermöglichen“, so der im Grünbuch formulierte Anspruch des Ministeriums. Dafür sei es nötig, „im Lebensumfeld der Menschen konkrete Angebote zu unterbreiten und Strukturen zu schaffen, die ihnen ein gesundheitsförderliches Verhalten erleichtern“, heißt es in dem Buch.
Ärzte verschiedener Fachrichtungen haben in der Vergangenheit immer wieder gesetzliche Maßnahmen gegen die Adipositas-Epidemie in Deutschland gefordert. „Wir brauchen mehr Schutz vor Zucker für Kinder und Jugendliche, denn Zucker macht dick und krank, er verursacht Diabetes Typ II, Gefäßerkrankungen, orthopädische Probleme und Karies. Das ist wissenschaftlich bewiesen“, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, im August 2016.
Kinder- und Jugendärzte forderten seit Jahren „die Lebensmittelampel, eine Zuckerabgabe, ein Werbeverbot für süße Getränke und die Verringerung des Zuckergehalts in Lebensmitteln“, so Fischbach. Auch die Deutsche Diabetes Gesellschaft hat die Bundesregierung immer wieder aufgefordert, dem Beispiel anderer Länder wie Großbritannien zu folgen und eine Steuer oder Herstellerabgabe auf stark zuckerhaltige Getränke einzuführen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: