Vermischtes

Umfrage: Deutsche greifen häufiger zu Fertiggerichten

  • Mittwoch, 4. Januar 2017
Uploaded: 04.01.2017 18:12:03 by maybaum
/dpa

Berlin – Die Menschen in Deutschland greifen einer Umfrage zufolge immer häufiger zu Fertiggerichten. Nach der Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts Forsa gaben 41 Prozent der Befragten an, gerne Tiefkühlpizza oder ein Fertiggericht zu essen. 2015 waren es noch 32 Prozent. Bei den Unter-30-Jährigen greift sogar deutlich mehr als die Hälfte gerne zur Tiefkühlpizza, wie aus dem gestern in Berlin von Bundesagrarminister Christi­an Schmidt (CSU) vorgelegten „Ernährungsreport 2017“ hervorgeht.

Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat Forsa rund 1.000 Bundesbürger ab 14 Jahren zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten inter­viewt. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) legt danach Wert auf eine einfache und schnelle Zubereitung ihres Essens. Bei den 19- bis 29-Jährigen sind es sogar 72 Pro­zent.

„Für einen zunehmenden Teil der Bevölkerung ist Ernährung eine Frage des Lebens­stils, manchmal der Identität. Gleichzeitig geht Grundlagenwissen zur Ernährung, zum Kochen und zum Haushalten, das bisher ganz selbstverständlich von Generation zu Generation weitergegeben wurde, verloren“, heißt es in dem kürzlich von Bundesland­wirt­schaftsmi­nis­­ter Christian Schmidt (CSU) vorgestellten „Grünbuch Ernährung, Landwirtschaft, Länd­liche Räume“.

Das BMEL weist darin daraufhin, dass Lebensmittel in Deutschland im internationalen Vergleich preisgünstig seien: „Mit zehn Prozent geben die Menschen bei uns, auch im internationalen Vergleich, nur einen verhältnismäßig geringen Anteil ihres zur Verfügung stehenden Einkommens für Lebensmittel aus“, schreiben die Autoren des Grünbuchs.

Uploaded: 03.01.2017 13:10:07 by maybaum
BMEL-Ernaehrungsreport /dpa

Das Ministerium setzt beim Ernährungsverhalten laut Grünbuch besonders bei den Jüng­s­ten an: „Wir fördern gesundes, bezahlbares Essen in Kindertagesstätten und Schulen durch die Abschaffung der Mehrwertsteuer für diese Verpflegung“, argumentiert das BMEL. Die Grundlagen für eine ausgewogene Ernährung müssten bereits im Kindesalter gelegt werden. „Wir brauchen deshalb ein Schulfach Ernährungsbildung“, so die Forde­rung aus dem Landwirtschaftsministerium.

Nach Auffassung der Fraktion „Die Linke“ im Bundestag steht das BMEL aber keines­wegs für Verbesserungen in diesem Bereich: Nötig sei eine so­genannte Nährwert-Ampel zur Kennzeichnung von Lebensmitteln. „Das ermöglicht eine verbraucherfreundliche und vergleichbare Lebensmittelauswahl für eine gesunde Ernäh­rung. Alle Ergebnisse der amt­lichen Lebensmittelkontrollen in den Betrieben müssen zu­dem für Verbraucher zu­gänglich sein. Seit Jahren verhindert Minister Schmidt ein solches Gesetz“, so die Frakti­on.

Außerdem fordert „Die Linke“ eine beitragsfreie und flächendeckende Kita- und Schul­verpflegung, „damit eine gute Ernährung von Beginn an für alle Kinder zum Alltag wird.“

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung