Umfrage: Deutsche greifen häufiger zu Fertiggerichten

Berlin – Die Menschen in Deutschland greifen einer Umfrage zufolge immer häufiger zu Fertiggerichten. Nach der Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts Forsa gaben 41 Prozent der Befragten an, gerne Tiefkühlpizza oder ein Fertiggericht zu essen. 2015 waren es noch 32 Prozent. Bei den Unter-30-Jährigen greift sogar deutlich mehr als die Hälfte gerne zur Tiefkühlpizza, wie aus dem gestern in Berlin von Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) vorgelegten „Ernährungsreport 2017“ hervorgeht.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat Forsa rund 1.000 Bundesbürger ab 14 Jahren zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten interviewt. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) legt danach Wert auf eine einfache und schnelle Zubereitung ihres Essens. Bei den 19- bis 29-Jährigen sind es sogar 72 Prozent.
„Für einen zunehmenden Teil der Bevölkerung ist Ernährung eine Frage des Lebensstils, manchmal der Identität. Gleichzeitig geht Grundlagenwissen zur Ernährung, zum Kochen und zum Haushalten, das bisher ganz selbstverständlich von Generation zu Generation weitergegeben wurde, verloren“, heißt es in dem kürzlich von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) vorgestellten „Grünbuch Ernährung, Landwirtschaft, Ländliche Räume“.
Das BMEL weist darin daraufhin, dass Lebensmittel in Deutschland im internationalen Vergleich preisgünstig seien: „Mit zehn Prozent geben die Menschen bei uns, auch im internationalen Vergleich, nur einen verhältnismäßig geringen Anteil ihres zur Verfügung stehenden Einkommens für Lebensmittel aus“, schreiben die Autoren des Grünbuchs.

Das Ministerium setzt beim Ernährungsverhalten laut Grünbuch besonders bei den Jüngsten an: „Wir fördern gesundes, bezahlbares Essen in Kindertagesstätten und Schulen durch die Abschaffung der Mehrwertsteuer für diese Verpflegung“, argumentiert das BMEL. Die Grundlagen für eine ausgewogene Ernährung müssten bereits im Kindesalter gelegt werden. „Wir brauchen deshalb ein Schulfach Ernährungsbildung“, so die Forderung aus dem Landwirtschaftsministerium.
Nach Auffassung der Fraktion „Die Linke“ im Bundestag steht das BMEL aber keineswegs für Verbesserungen in diesem Bereich: Nötig sei eine sogenannte Nährwert-Ampel zur Kennzeichnung von Lebensmitteln. „Das ermöglicht eine verbraucherfreundliche und vergleichbare Lebensmittelauswahl für eine gesunde Ernährung. Alle Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelkontrollen in den Betrieben müssen zudem für Verbraucher zugänglich sein. Seit Jahren verhindert Minister Schmidt ein solches Gesetz“, so die Fraktion.
Außerdem fordert „Die Linke“ eine beitragsfreie und flächendeckende Kita- und Schulverpflegung, „damit eine gute Ernährung von Beginn an für alle Kinder zum Alltag wird.“
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