IT-Sicherheitsprogramm für Bayern trifft auf Skepsis

München – Das Projekt „Smart Hospitals“ soll die IT-Infrastruktur von Krankenhäusern in Bayern sicherer machen sowie Möglichkeiten und Folgen der Digitalisierung aufzeigen. Bei Experten stößt das mit 533.000 Euro vom bayerischen Gesundheitsministerium geförderte Programm jedoch auf Skepsis. „Es ist sinnvoller, in die Infrastruktur von Krankenhäusern als in die Bayern-Studie zu investieren“, urteilt etwa der Sicherheitsexperte Nabil Alsabah vom IT-Branchenverband Bitkom. Das Wissen sei vorhanden.
Nachholbedarf vor allem auf dem organisatorischen Sektor
Thorsten Schütz, Vorstandsmitglied im Bundesverband der Krankenhaus-IT-Leiterinnen/Leiter, bewertet die Situation ähnlich. „Was die technische Sicherheit angeht, sind die meisten Krankenhäuser inzwischen gut aufgestellt“, sagte er. Zumal Experten auf Bundesebene gerade einen branchenspezifischen Sicherheitsstandard ausgearbeitet hätten und es zusätzlich auch einen konkreten Maßnahmenkatalog gebe. „Wo Nachholbedarf besteht, ist im Bereich der organisatorischen Sicherheit, weil das auch mit personellem Einsatz verbunden ist.“
Das bayerische Gesundheitsministerium hingegen betont, dass sich das hiesige Projekt im Gegensatz zu den auf Bundesebene erarbeiteten Empfehlungen nicht nur auf die Sicherheit der IT-Systeme beschränke. „Es soll vielmehr generell dargestellt werden, in welchem Umfang digitale Anwendungen bereits in den Krankenhäusern verbreitet und wie diese geschützt sind.“ Anhand der Ergebnisse solle ein Leitfaden erarbeitet werden, der den Kliniken unterschiedlicher Größe Musterlösungen zur Digitalisierung und IT-Sicherheit aufzeige.
Projektleiter Wolfgang Hommel von der Universität der Bundeswehr München erklärte, Zeil sei es, „am Ende etwas zu haben, mit dem die Krankenhäuser auch wirklich etwas in der Praxis anfangen können“. Doch in den Kliniken zeigen sich Verantwortliche skeptisch, ob die Ergebnisse angesichts der rasanten Entwicklung im IT-Bereich nicht im Moment ihres Erscheinens schon veraltet sind.
Die Bayerische Krankenhausgesellschaft steht dem Projekt dennoch aufgeschlossen gegenüber. Ein Sprecher sagte: „Wir warten ab, was an Hilfestellung kommen wird. Unabhängig davon können Sie davon ausgehen, dass die Kliniken schon derzeit alles Machbare tun, um die Sicherheit der IT zu gewährleisten und Schaden abzuwenden.“
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