Hausärzte: Freiheiten für Kinder nicht von Impfung abhängig machen

Düsseldorf/Berlin – Der Deutsche Hausärzteverband macht sich nach dem Impfgipfel von Bund und Ländern dafür stark, die Rückkehr zum gesellschaftlichen Leben von Kindern und Jugendlichen nicht von den Impfungen abhängig zu machen.
„Es waren die Kinder und Jugendlichen, die ihre Freiheiten über ein Jahr für den Schutz der Älteren zurückgestellt haben“, sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt der Rheinischen Post. Nun liege es an den Erwachsenen, Solidarität zu zeigen und alles daran zu setzen, ihnen schnellstmöglich ihre Rechte zurückzugeben – und das nicht nur auf Schule, sondern auch auf Gemeinschaft, auf Freizeitaktivitäten, auf Sport.
In der aktuellen Situation gebe es „durchaus mehr Möglichkeiten als nur die sofortige Impfung – die derzeitigen Einschränkungen, die die Kinder und Jugendlichen erfahren, basieren schließlich auf politischen Entscheidungen.“
Auch Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) fordert, Freiheiten für Kinder und Jugendliche nicht davon abhängig zu machen, ob sie geimpft sind.
„Kinder und Jugendliche haben besonders unter der Pandemie gelitten. Sie müssen jetzt in vollem Umfang an den Öffnungsschritten teilhaben“, sagte sie gestern Abend in Berlin: „Das muss für die Teilnahme am Präsenzunterricht, aber auch für Freizeitaktivitäten wie Schwimmbadbesuche oder Urlaube gelten.“
Die Ministerin ergänzte: „Um den Weg in die Normalität für alle Kinder und Jugendlichen zu erleichtern, stellen wir mit unserem Aufholpaket zwei Milliarden Euro für Unterstützung bei schulischen Defiziten, aber auch Angebote für frühkindliche Bildung, Ferienfreizeiten und Familienerholung bereit.“ Mit einem Kinderfreizeitbonus von 100 Euro pro Kind wolle man auch Familien mit geringen Einkommen Ferienaktivitäten ermöglichen.
Beim Impfgipfel hatten Bund und Länder unter anderem beschlossen, auch Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren bis spätestens Ende des Sommers ein Impfangebot zu machen. Nach dem Ende der Priorisierung – also ab dem 7. Juni – können Eltern damit auch Impftermine für ihre Kinder machen.
Mit Blick auf die Schulen heißt es im Beschluss: „Ein sicherer Schulbetrieb wird auch in Zukunft unabhängig davon, wie viele Schülerinnen und Schüler ein Impfangebot wahrnehmen, gewährleistet.“
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